Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat Ende des vergangenen Jahres ihr 20jähriges Jubiläum feierlich begangen. Dazu gab es Gratulationen auch aus dem Bildungsverein Helle Panke – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin. Es ist für mich nicht nur ein Gebot der Höflichkeit, anlässlich des Jubiläums der Hellen Panke nun namens der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu gratulieren. Das habe ich hiermit getan.
Lassen sie mich mit Ihnen den Lauf der Panke nachvollziehen, möglicherweise sehen Sie wie ich diese oder jene Bezüge zur politischen Bildungsarbeit des Vereins Helle Panke.
Die Panke entspringt nordöstlich von Bernau, also in Brandenburg, wo denn sonst. Ohne die Brandenburger Quelle würde es also die Panke nicht geben. Wer Bernau nennt, und über politische Bildung spricht, muss die Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes erwähnen, die spätere Gewerkschaftshochschule, inzwischen Funktionsgebäude der Handwerkskammer Berlin.
„Gewerkschaftsthemen“, die Rolle der Arbeit, des Arbeitsrechtes spielen auf der Agenda der Hellen Panke bekanntlich ein nicht unerhebliche Rolle. Gehen wir weiter: wir passieren die Gesundheits- und Wissenschaftsregion Berlin-Buch, die viele Anknüpfungspunkte für die Bildungsarbeit bietet.
Wir kommen nach Französisch-Buchholz. Dieser Ort ist bekanntlich nach dem Edikt von Potsdam 1685 des preußischen „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm I. als französische Kolonie entstanden. Preußen bot – sicher auch eigennützig – in Frankreich verfolgten Hugenotten eine Möglichkeit, sich anzusiedeln. Migration, Toleranz, Gewerbeansiedlung, Steuerpolitik – wichtige Themen politischer Bildungsarbeit.
Wir kommen nach Niederschönhausen und in den Pankower Schlosspark. Schloss Schönhausen war 50 Jahre Wohnort der Frau des Preußenkönigs Friedrich II., 11 Jahre Amtssitz des ersten und einzigen Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck, Gästehaus der DDR-Regierung und ein paar Monate in den Wendezeiten 1989/90 Ort des Zentralen Runden Tisches. Geschichtspolitik des Bildungsvereins Helle Panke ganz in der Nähe.
Die Panke fließt weiter nach Gesundbrunnen, tangiert den Volkspark Humboldthain mit seinen beiden Hochbunkern aus dem 2. Weltkrieg, durchquert den Berliner Wedding, dann in den früheren Bezirk Mitte. Wir streifen das frühere Stadion der Weltjugend, nunmehr Dienstsitz des Bundesnachrichtendienstes, die Charitè, das Museum für Naturkunde, einige Bundesministerien, das Bundeswehrkrankenhaus. Die Assoziationen zur politischen Bildung bei dieser Aufzählung muss ich Ihnen nicht nennen.
Und die Mündung der Panke ? Wie meint der Berliner:
„Schiffbauerdamm Nummer zwee
fließt die Panke in die Spree.“
So prosaisch kann das Leben sein.
Schiffbauerdamm, Brecht-Theater, Ständige Vertretung... Wenn man dem Lauf der Panke folgt, muss man auch die drei Erfinder nennen, die in dieser Gegend anzutreffen sind:
- Reinhold Burger aus Pankow, der Erfinder der Thermoskanne,
- Dr. Paul Nipkow aus Pankow, der Erfinder der „Nipkow-Scheibe“, die für die Entwicklung des Fernsehens eine wesentliche Rolle spielen sollte und
- Jan Koplowitz aus Kodowa in Niederschlesien, der Erfinder des Namens „Helle Panke’“ für den Bildungsverein, dessen Jubiläum wir heute feierlich begehen.
Also, liebe Gründer und Gründerinnen, liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen in der politischen Bildungsarbeit:
Glückwunsch zum Jubiläum, Besinnung über das Erreichte, Ansporn für die weitere Tätigkeit.