Eine umfangreiche Sammlung von Karikaturen und satirischen Schriften zeigt, was diese Kunstform leisten kann.
Satire ist eine besondere Form der Kritik an Missständen in Politik und Gesellschaft: scharfzüngig, oft ironisch, manchmal auch zynisch sind die Worte und Bilder, mit den Autoren und Grafiker ihren Lesern die Augen öffnen wollen. Nicht immer mit Erfolg, wie uns die leider vergeblichen Aufklärungsversuche von Satire-Blättern der Vor-Nazizeit lehren. Eine beachtliche Sammlung von Satiren aus dem Jahr 1890 bis zur Machtergreifung Hitlers im März 1933 konnte vom 13. bis 25. März 2011 im Ausstellungsraum N.N. im Nauwieser Viertel gezeigt werden.
Veranstalter waren die Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter-Imandt-Gesellschaft und die „Initiative Kritik und Kultur“, ein Zusammenschluss von Menschen, die sich gegen Rassismus in Kunst und Kultur und für eine kritische Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Fehlentwicklungen stark machen.
„Mit der Satire-Ausstellung soll gezeigt werden, welche Möglichkeiten es gibt, politisch aktiv zu sein“, so Gisela Ruge, Regionalmitarbeiterin der RLS.Die rund dreihundert Exponate, die in der Ausstellung „Historische sozialdemokratische Satire 1890-März 1933“ gezeigt wurden, stammen aus der Sammlung von Hiltrud und Karl Lambert aus Spiesen-Elversberg. Bild, Satiren und Karikaturen sind ebenso dabei wie sozialkritische Beiträge aus den sozialdemokratischen Satireblättern „Der wahre Jakob“, „Süddeutscher Postillion“ und „Lachen links“.
Zur Eröffnung konnte Gisela Ruge unter den Gästen den Stellvertretenden Vorsitzenden der Partei und Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Die Linke im Saarländischen Landtag Prof. Dr. Heinz Bierbaum, die Bundestagsabgeordneten Yvonne Ploetz und Thomas Lutze sowie den Landtagsabgeordneten Lothar Schnitzler begrüßen.
In seinem Grußwort erinnerte Prof. Dr. Heinz Bierbaum an die aktuellen politischen Auseinandersetzungen um mehr Mitbestimmung in der Wirtschaft und um eine menschenwürdige Entlohnung von Beschäftigten. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von den Forderungen der Sozialdemokratie im 19. Jahrhundert.
Ebenso wenig an Brisanz verloren haben die von den Musikern „Jürgen Holzhauser & Hans Ruge“ intonierten zeitgenössischen Arbeiterliedern, die von vielen Besuchern mitgesungen werden konnten.
Flankiert wurde die Satire-Ausstellung von weiteren Aktionen: Am Mittwoch, 16. März, 18 Uhr, luden die Veranstalter in Kooperation mit der DGB-Jugend unter dem Motto „Bunte Menschen haben ihre Lieder“ zu einem Mitsing-Abend im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein.
Für diesen Abend hatten Peter Balnis, Gudrun Melchior und Hans Ruge alte und neue Lieder gegen Rassismus und Faschismus herausgesucht und alle, die Lust zum Singen haben waren willkommen, die Texte lagen bereit.
„Was darf Satire? – Und was darf man gegen sie unternehmen?“ fragte am Donnerstag, 24. März, 19 Uhr, der Referent Reiner Marx. In seinem Vortrag präsentierte er Beispiele für freiwillige und unfreiwillige Satire und ging der Frage nach, warum Satire „von den im Grundsatz fröhlichen Saarländern nur in Ausnahmen akzeptiert wird“.
Nachricht | Geschichte - Parteien- / Bewegungsgeschichte "Historische Sozialdemokrtische Satire von 1890 bis März 1933"
Ausstellung vom 13. März bis 20. März 2011 Karikaturen, zusammengestellt von Hiltrud und Karl Lambert, Spiesen-Elversberg