Nachricht | GK Geschichte Strukturwandel und Protest in Hamburg und Norddeutschland seit den 1970er-Jahren - Konferenz in Hamburg

23. - 24. 9. 2011, Hamburg, Forschungstelle für Zeitgeschichte, Beim
Schlump 83, 20144 Hamburg, Lesesaal der Bibliothek


Nach der industriell geprägten Boom-Phase mit ihren Modernisierungs- und
Reformprozessen setzten in den frühen 1970er-Jahren ökonomische und
gesellschaftliche Umbrüche ein, die die Lebenswelten aller veränderten.
Der Sozialstaat geriet in eine Krise, Industriearbeitsplätze gingen verloren und der Niedriglohnbereich weitete sich aus. Zur gleichen Zeit wuchsen Konsum- und Freizeitmöglichkeiten, differenzierten sich Lebensstile, brach das traditionelle Geschlechterverständnis auf und expandierten Bildungswesen und Mitspracherechte der Bürger.

Die Tagung "Strukturwandel und Protest" fragt nach den Konturen dieses
Wandels in Hamburg und Norddeutschland. In welchen Bereichen lässt sich
von Krise sprechen und welche Faktoren waren charakteristisch für
Hamburg und Norddeutschland? Wie wurde der Wandel in der Bevölkerung
wahrgenommen?

Mit diesen Fragen wird die interdisziplinäre Tagung der zeitgeschichtlichen These vom "sozialen Wandel von revolutionärer Qualität" seit den 1970er-Jahren nachgehen. Die Beiträge widmen sich regional- und stadtspezifischen Ausprägungen in Ökonomie, in Arbeitswelten oder in der Stadtentwicklung. Ebenso zur Sprache kommen die damit zusammenhängenden sozialen Proteste, in denen sich gesellschaftliche Forderungen artikulierten und neue politische
Strukturen entstanden. Ziel der Tagung ist es, Erkenntnisse über den sozioökonomischen Wandel in Hamburg und Norddeutschland mit kultur- und  mentalitätsgeschichtlichen Aspekten zu verbinden, um neue Perspektiven auf die jüngste Zeitgeschichte Hamburgs und Norddeutschlands zu erschließen.

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Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis zum 10. September wird gebeten
an Herrn Rupert Marienfeld (marienfeld(ätt)zeitgeschichte-hamburg.de).

Programm:
Freitag / 23.September 2011


14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Axel Schildt, Knud Andresen, Claudia Kemper

14.30-18.00 Uhr
Wirtschaft und Arbeit
Moderation: Claudia Kemper (FZH)

-Christoph Strupp, FZH: Kisten, Kohlen, Kraftwerke. Hamburger Hafenwirtschaftspolitik seit den frühen 1970er Jahren
-Sebastian Lehmann, Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und
Regionalgeschichte Schleswig: Strukturwandel - Schleswig-Holstein als
Land. Ein Forschungsprojekt
-Kommentar: Kirsten Heinsohn, Institut für die Geschichte der deutschen
Juden (IGdJ) Hamburg

16.00-16.15 Uhr Pause

Moderation: Knud Andresen (FZH)

-Sarah Graber-Majchrzak, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder:
Strukturwandel ohne Alternativen? Die Schiffbaukrise in Bremen
1978-1983
-Janine Schemmer, FZH: "Keine Angst vor dem Container!" Erzählungen über
den Wandel der Arbeitswelt Hafen Hamburg
-Harry Friebel, Universität Hamburg: Weiterbildungsbiografien als
Indikatoren des sozialen Wandels - die Hamburger Langzeitstudie "Kinder
der Bildungsexpansion" (1980-2011)
-Kommentar: Frank Bajohr, FZH

18.30 Uhr Pause

Abendvortrag, 19.00 Uhr
Detlef Siegfried, Universität Kopenhagen: Strukturwandel und Protest
seit den 1970er Jahren. Überlegungen zur Historisierung


Samstag / 24.September 2011

9.00-12.30 Uhr
Zum Spannungsverhältnis von Stadt und Land
Moderation: Sylvia Necker (FZH)

-Meik Woyke, Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn: "Strukturbruch" oder die
Perpetuierung des Altbekannten? Suburbanisierung in den 1970er Jahren
-David Templin, FZH: Selbstverwaltung zwischen Aufbruch und Krise -
Jugendzentrumsinitiativen im Hamburger Umland
-Kommentar: Michael Ruck, Universität Flensburg

10.30-10.45 Uhr Pause

-Thomas Pohl, Institut für Geographie Hamburg: Hamburgs Wandel zur
postfordistischen Stadt seit den 1970er Jahren
-Karl Christian Führer, Universität Hannover: Die Stadt, der Markt und
die Angst. Der Wohnungsmarkt als bundesdeutscher Krisenherd in den
1970er Jahren
-Peter Birke, Universität Hamburg: Nach dem Boom? Arbeitsverhältnisse
und Leitbilder der Stadtteilentwicklung in Hamburg seit 1970
-Kommentar: Cornelia Rauh, Universität Hannover

12.30-13.30 Uhr Mittagspause

13.30-17.00 Uhr
Sozialer Protest
Moderation: Linde Apel (FZH)

-Hanno Balz, Universität Lüneburg: Jenseits der Friedensbewegung?
Sozialer Protest und militante Anti-Kriegsbewegung in Norddeutschland zu
Beginn der 1980er Jahre
-Silke Mende, Universität Tübingen: Grüne Avantgarde oder ökologische
Nachzügler? Hamburgs Grüne, Bunte und Alternative - von der "Krise der
Linken" zur GAL
-Kommentar: Detlef Siegfried, Universität Kopenhagen

15.00-15.15 Uhr Pause

-Bart van den Steen, European University Institute Florenz: Militanz als
Praxis und Identität. Die autonome Bewegung in Hamburg und die
Hafenstraße während der 1980er Jahre
-Henning Tümmers, Universität Tübingen: "Heaven can wait": Reaktionen
auf die Aids-Bedrohung in Hamburg
-Kommentar: Klaus Weinhauer, Universität Bielefeld

17.00-18.00 Uhr Abschlussdiskussion
Eingeleitet von Axel Schildt, Knud Andresen und Claudia Kemper

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Kontakt: Knud Andresen / Claudia Kemper
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
040 - 43 13 97 0
andresen@zeitgeschichte-hamburg.de
kemper@zeitgeschichte-hamburg.de

Veranstalter: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Homepage http://www.zeitgeschichte-hamburg.de