Das zweite Frauen-Film-Festival in Dakar (19. bis 29.2.2016) widmete sich der Arbeitswelt von Frauen und der Migration von Frauen in und aus Afrika. Über 20 Filme vor allem aus Afrika und von AfrikanerInnen gemacht, lockten in den letzten Tagen über 5000 Menschen in die verschiedenen Kinosäle der senegalesischen Hauptstadt und weiterer Städte im Land.
Viele der gut besuchten Filmvorführungen wurden begleitet von Diskussionen mit ExpertInnen und FilmemacherInnen zum Thema Migration und Arbeitsalltag von Frauen in Afrika. Die zahlreichen BesucherInnen des Festivals nutzten diese Gelegenheit des Austausches intensiv.
Veranstalter des Festivals mit Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung Westafrika war der Verein Trait d’Union aus Dakar. Neben dem Festival in Dakar finden im März weitere Filmvorführungen in weiteren Städten des Landes statt, um auch dort über die soziale Situation von Frauen mittels dem Medium Film mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Remi Saga der bei der Eröffnung des Festivals anwesende Vertreter des senegalesischen Kulturministeriums, betonte zur Eröffnung im Theater Daniel Sorano die Wichtigkeit des Festivals für das Land und seine Frauen. Im Senegal, wie in anderen westafrikanischen Ländern, ist der Lebensalltag vieler Frauen schwierig. Nicht wenige bringen sich und ihre Familie mit der Arbeit als Haushaltshilfe allein durch, denn entweder sind ihre Männer ohne Arbeit und Einkommen oder haben die Familie verlassen.
Meist ohne jegliche soziale Absicherung und mit geringem Lohn haben viele Frauen sich und immer noch eine große Zahl von Kindern zu versorgen. Angesichts fehlender Arbeit aber auch fehlender Ausbildung bleiben viele Frauen in Afrika gefangen in der Armut. Daher machen sich nicht nur junge Männer sondern auch junge Frauen auf dem Weg und verlassen ihre Heimat, auf der Suche nach einem besseren Leben. Zumeist suchen sie dieses bessere Leben in Europa. Viele von Ihnen haben Freunde oder Familie dort und sie wissen nicht nur um die wirtschaftlichen Vorteile, sondern auch um die größeren Möglichkeiten der Selbstverwirklichung in den europäischen Städten, sollte man es dort mit Job und Wohnung geschafft haben.
Vom Alltag in Afrika, aber auch von der schwierigen und nicht selten gefährlichen Reise nach Europa sowie den Kämpfen, Enttäuschungen und erfolgen der Menschen, die es geschafft haben, erzählten die Filme auf dem Festival.
Die Rosa Luxemburg Stiftung Westafrika beschäftigt sich mit ihren Partnern vor Ort mit dem sozialen Alltag von Frauen und den Ursachen für die Migration vieler Frauen und Männer in und aus Afrika. Armut, Arbeitslosigkeit, soziale Ungleichheit, Gewalt, Unrecht und Unterdrückung in Teilen Afrikas sind nur einige der Ursachen für die Migration von Frauen (und Männern). Gemeinsam mit der Zivilgesellschaft in Westafrika will die RLS zum besseren Verständnis der vielfältigen sozialen Realität von Frauen und den Verbesserungen ihrer Lebenssituation beitragen.
Weiterführende Links zum Thema:
http://www.caritas.org/includes/pdf/backgroundmigration.pdf
www.migrationpolicy.org/article/changing-configurations-migration-africa