Nachricht | Afrika - International / Transnational - Geschlechterverhältnisse Gute Arbeit für Frauen

Gewerkschaftsfrauen diskutieren die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen in Südafrika. Bericht von der 3. nationalen Gender-Konferenz in Johannesburg am 27. bis 29.3.

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Mehr als 100 Delegierte südafrikanischer Einzelgewerkschaften folgten der Einladung des Gewerkschaftsdachverbands COSATU zur 3. nationalen Gender-Konferenz in Johannesburg (27. bis 29. März 2012). Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Themen  “Gute Arbeit für Arbeitnehmerinnen in privaten Haushalten” und “Gesundheitsschutz für Frauen”. Angesprochen wurden aber auch der Stand der Gleichberechtigung innerhalb der Gewerkschaften zwischen Frauen und Männer, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Frauen im ländlichen Raum und die Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz.

Die männlich dominierte Gewerkschaftsführung COSATUs war erschienen. Sowohl der COSATU-Präsident Sdumo Dlamini, dessen Redepassage zum Feminismus viele Frauen kühl aufnahmen, als auch der Generalsekretär Zwelenzima Vavi nahmen an der dreitägigen Konferenz teil.

In Südafrika arbeiten viele Frauen als Haushaltshilfen. Ein Großteil von ihnen arbeitet unter sehr schlechten Arbeitsverhältnissen. Die Verdienste sind gering. Nur 1 Euro pro Stunde sind keine Seltenheit. Arbeitsverträge sind nicht üblich. Die Haushaltshilfen, viele von ihnen Migrantinnen, sind oft den Launen ihrer Arbeitgeber ausgesetzt. Arbeitszeiten und –schutz sind selten geregelt.

COSATU macht Druck auf Südafrikas Regierung, welche die im Jahr 2011 verabschiedete ILO-Konvention 189 zum Schutz von Haushaltshilfen (Decent work for domestic workers) noch nicht ratifiziert hat. Ärger ruft bei den Gewerkschaftsfrauen auch der mangelnde Mutterschaftsschutz hervor. Bislang hat die südafrikanische Linksregierung aus ANC (Afrikanischer Nationalkongress) und SACP (kommunistische Partei Südafrikas) wichtige ILO-Konventionen (183 und 191) zum Schutz von werdenden Müttern nicht ratifiziert.

Die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Südliches Afrika unterstützte Konferenz beschäftigte sich in eine Abendveranstaltung am ersten Tag der Konferenz mit  der Geschichte der Aktivistinnen in COSATU. Die Bedeutung dieser Aktivistinnen für Frauen heute in den Gewerkschaften wurde diskutiert. An der Paneldiskussion nahm Evelin Wittich, Direktorin der Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, teil. Sie hielt einen Vortrag zur Person und Rolle Rosa Luxemburgs in der europäischen Arbeiterbewegung und ihre mögliche Bedeutung für Frauen heute in der Linken.