Mit Bestürzung und Wut haben haben wir die Nachricht von den Buttersäureanschlägen auf das Peter-Weiss-Haus in Rostock und auf die alternativen Projekte in Greifswald und Anklam am vergangenen Wochenende zur Kenntnis genommen. Das Peter-Weiss-Haus ist eine_r der engsten Bildungspartner_innen der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ihrer Jugendbildung. So sind in den ganzen letzten Jahren nicht nur wichtige und gute Kooperationsprojekte zwischen den Trägern des Hauses und der Stiftung entstanden, sondern darüber hinaus auch loyale Bande und persönliche Freund_innenschaften! Wir erklären uns solidarisch mit den Betroffenen dieser feigen Anschläge auf unsere Freund_innen und ihre politische Arbeit! Die Reihe von Angriffen auf unterschiedliche alternative Einrichtungen in der Region in ein und derselben Nacht zeigen, dass es – auch 20 Jahre nach den Pogromen von Rostock Lichtenhagen - weiterhin Aktivitäten von offensichtlich gut und überregional organisierten Nazis in Rostock und Umgebung gibt. Dies unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit antifaschistischer Politik in der Region und überall! Wir erwarten auch eindeutige Reaktionen und Unterstützung der betroffenen Einrichtungen durch die Landes- und Stadtregierungen.
Rosa-Luxemburg-Stiftung und Jugendbildungsnetzwerk am 07.05.2012
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http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkurier/mehrere-buttersaure-anschlage-im-land-1.421927
Pressemitteilung des Peter-Weiss-Hauses vom 04.05.2012 - Anschlag auf das Peter-Weiss-Haus in Rostock. In den Morgenstunden des 4. Mai 2012 hat es auf das Peter-Weiss-Haus in Rostock einen Buttersäureanschlag gegeben. Es wurden zwei Scheiben zum Veranstaltungssaal eingeworfen und Buttersäure in diesen verschüttet. Das Peter-Weiss-Haus ist ein Kultur- und Bildungszentrum inmitten der Kröpeliner Tor Vorstadt. Über 200 Menschen haben die Wiederbelebung des ehemaligen Hauses der deutsch-sowjetischen Freundschaft für das Gemeinwesen vor drei Jahren ermöglicht. Eine Vielzahl von Bewohnern des Stadtteiles beteiligen sich durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit an der Sanierung destraditionsreichen Einzelbaudenkmals. Das Projekt ist überregional durch ein Vielzahl von Veranstaltungen bekannt. Im Haus arbeiten die Vereine Literaturhaus Rostock e.V. und Soziale Bildung e.V.. Dem Haus angeschlossen ist ein Freigarten, der durch die subraum Genossenschaft betrieben wird. Die Kinder- und Jugendarbeit des Stadtteils befindet sich ebenfalls hier. Personen kamen in Folge des Anschlages nicht zu Schaden. Feuerwehr und Polizei sicherten den Tatort. Eine Veranstaltung mit 20 Kindern musste auf Grund von Gesundheitsgefährdung abgebrochen werden. Die am Abend geplante Salsa-Tanzveranstaltung wurde abgesagt. Aufgrund der in der selben Nacht durchgeführten Buttersäureanschläge auf das ‘InternationaleKultur- und Wohnprojekt’ (IKUWO) in Greifswald und den ‘Demokratieladen’ in Anklam kann ein neonazistisch motivierter Hintergrund vermutet werden. Der Freigarten hat weiter geöffnet und die Veranstaltungen werden ab morgen wie geplant stattfinden. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit bleibt kurzzeitig geschlossen. Das Peter-Weiss-Haus versteht sich als offener Ort für Engagement und wird sich weiterhin gegen neonazistische Tendenzen einsetzen. Wir erklären uns mit den weiteren von Anschlägen betroffenen Menschen und Orten solidarisch.