Nachricht | Sensibilität und Markt

Thementag des Gesprächskreises Lebenszeit - Arbeitszeit am 2. November 2012 in Potsdam

Wir leben in einem gesellschaftlichen System, in dem die Menschen bzw. menschliche Eigenschaften im Arbeitsleben zunehmend unter Druck gesetzt werden. In nahezu allen Bereichen werden marktorientierte Maßstäbe angelegt und zur Bewertungsmaxime erhoben. Konkurrenz sei die Lösung und damit Programm. Menschen werden zum Objekt, ihre Arbeitskraft wird entweder der Profitgier geopfert oder nicht gebraucht. Demjenigen, der seinen Platz in der Gesellschaft finden will, wird ernsthaft geraten, doch endlich die Ellenbogen auszufahren und rücksichtsloser zu sein, denn das sei die einzige Möglichkeit, so etwas wie Aufstiegschancen zu realisieren.

In den meisten Berufen und Lebensbereichen ist menschliches Feingefühl unverzichtbar. Gleichzeitig ist es dem enormen Druck des marktorientierten Systems ausgesetzt. Sensibilität braucht jedoch Raum und Ruhe, um sich entfalten zu können. Hochsensible Menschen machen Untersuchungen zufolge ca. 15-20 % der Bevölkerung aus. Sie sind extrem feinfühlig und können/müssen mehr Reize und Impulse wahrnehmen und verarbeiten als andere. Hieraus folgt ein großes Potenzial, aber auch eine Herausforderung, im Arbeitsleben seinen Platz zu finden. Dem hohen Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit, komplexe Problemsituationen prozess- und lösungsorientiert zu meistern, stehen die Neigung zu schneller Überreizung und Überforderung in Drucksituationen gegenüber.

Soll dieses Potenzial - bzw. menschliches Feingefühl im Allgemeinen - nun tatsächlich in einem marktorientierten ökonomiefixierten System immer mehr aufgegeben werden? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Welche Alternativen gibt es? Welche Möglichkeiten haben Menschen, ihre Menschlichkeit auch im Arbeitsalltag zu leben? Geht das überhaupt in dem System, das uns umgibt, unser Leben determiniert? Und wenn ja, wie? Sind meine Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten als "sensible Unternehmerin" überhaupt abhängig vom System? Bedeutet nicht jedes ökonomische System Leistungsdruck und den Zwang, irgendwie funktionieren zu müssen? Wie könnte ein System aussehen, das zu mir/uns passt?

Der Thementag am 2. November 2012 soll diese Fragen diskutieren helfen und Raum für Austausch bieten.

Als Referentinnen werden Christine Jung, Kathrin Raubach und Dr. Hildegard Kurt durch den Thementag leiten. Gemeinsam mit dem FUNDUS e.V. lädt der Gesprächskreis unter Leitung von Rosalind Honig in die Räumlichkeiten der Rosa-Luxemburg-Stiftung-Brandenburg in die Dortustraße 53 nach Potsdam ein.

Um Anmeldung unter:

rosalind.honig@gmx.de wird gebeten.

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