Stephan Scholz, Institut für Geschichte, Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg, rezensiert für H-Soz-u-Kult
Demshuk, Andrew: The Lost German East. Forced Migration and the Politics of Memory, 1945-1970. Cambridge: Cambridge University Press 2012. ISBN 978-1-107-02073-3; XXII, 302 S.; EUR 79,00.
Scholz schreibt: "Ausgehend von der Beobachtung, dass die 1970 geschlossenen Ostverträge, die eine faktische Anerkennung der Grenze zu Polen implizierten, unter den deutschen Vertriebenen kaum Widerstand auslösten, fragt Demshuk danach, wie und warum es dazu kam, dass die Vertriebenen trotz der jahrzehntelangen Revisionspropaganda ihrer Verbände zu diesem Zeitpunkt in ihrer großen Mehrheit offenbar keine Rückkehrhoffnung mehr besaßen und sich mit der neuen Situation abgefunden hatten."
Abschließend urteilt er, der besondere Wert des Buches liege "darin, dass die
Vertriebenen nicht (wie so oft) nur als passive Gefolgschaft der Vertriebenenverbände oder als anonymes Wählerpotenzial der Parteien vorkommen, sondern als eigenständig agierende Subjekte wahr- und ernstgenommen werden, deren persönliche Verarbeitungsstrategien es wert
sind, rekonstruiert zu werden."