Nachricht | Rein (Hg.): Dreißig Jahre Erwerbslosenprotest 1982-2012. Dokumentation, Analyse und Perspektive; Neu-Ulm 2012

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Harald Reins neues Buch enthält 20 Beiträge von 17 AutorInnen. Es widmet sich der Geschichte einiger Facetten des sichtbaren Widerstandes und der formalen und informellen Organisierung von Erwerbs- und Arbeitslosen in den letzten 30 Jahren. Exkurse führen in die Schweiz und nach Österreich und zurück in die Weimarer Republik bis hin zu den Anfängen des Nationalsozialismus, wo es, wie Rein schildert, Widerstand und Organisierung von Erwerbslosen gegeben hat. Neben Überblicksartikeln finden sich Lokalstudien, etwa zum Erwerbslosenprotest in Berlin. Weiter werden Initiativen und Organisationen vorgestellt, wie die Euro-Märsche oder der vor allem in Ostdeutschland aktive Arbeitslosenverband ALV und die Erwerbslosenarbeit in den Gewerkschaften. Michael Bättig ist mit zwei Beiträgen vertreten. In einem erzählt er die Geschichte der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg nach, einer lokalen Organisation, die bundesweite Bedeutung hatte und hat. Im zweiten propagiert er ein Bündnis der Erwerbslosenbewegung mit ökologischen, gewerkschaftlichen und Verbraucherinitiativen und nicht zuletzt der bäuerlichen Landwirtschaft. In einem weiteren Beitrag zu Perspektiven macht Harald Rein die Vision des »guten Lebens« stark. Dieser Begriff schließt als Klammer an die Debatten um ein Existenzgeld der 1990er Jahre und die des Grundeinkommens der letzten Jahre an. Eine 1977 beginnende Zeitleiste zum Erwerbslosenwiderstand schließt den lesenswerten Band ab.

Harald Rein (Hg.): Dreißig Jahre Erwerbslosenprotest 1982-2012. Dokumentation, Analyse und Perspektive. Verlag AG SPAK, Neu-Ulm 2012. 262 Seiten, 22 EUR.

Diese Kurzbesprechuing erschien zuerst in analyse und kritik, Nr. 583 vom 17. Mai 2013.