Carlos Pérez Soto, ein bekannter chilenischer Linksintellektueller, kritisiert in den Interviewausschnitten die Vertiefung neoliberaler Programme unter den Mitte-Linksregierungen der Concertación. Er gibt eine Einschätzung zur Lage der Studierendenbewegung kurz vor den Wahlen im November, und er vergleicht die Repression gegen die Studierenden mit der gegen die Mapuche. In einem ausführlicheren Teil spricht er sowohl die Problematik einer schleichenden Privatisierung der chilenischen Gesundheitsversorgung an, als auch die gleichzeitige Zunahme medizinischer Ansätze zur Erklärung und Lösung sozialer Problemlagen der chilenischen Gesellschaft.
Carlos Pérez Soto war im September 2013 auf Einladung von medico international und der RLS in Deutschland - zum Anlass des 40ten Jahrestages des Putsches in Chile. Ursprünglich ausgebildet als Physiker unterrichtet er an verschiedenen Universitäten in Chile u.a. marxistische Theorie, Grundlagen der Psychologie und der Antipsychiatrie sowie die Geschichte des Tanzes. Er steht im intensiven Austausch mit den sozialen Bewegungen und ist an den Bildungsprotesten beteiligt. Zurzeit beschäftigt er sich mit den Perspektiven einer neuen Linken in Chile und entwickelt Vorschläge gegen die Kommerzialisierung von Bildung und Gesundheitsdiensten sowie für die Demokratisierung des Wissens.