Für die 19. Folge von Metrolaut hatte der Blog metronaut den Historiker Dominik Rigoll eingeladen. Er hat kürzlich das viel beachtete Buch «Staatsschutz in Westdeutschland – Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr» veröffentlicht.
Das Buch zeichnet den Weg von der Entnazifizierung 1945 über die politischen Strafverfahren von 1951 bis 1968 bis zu den Berufsverboten für Linke nach dem Radikalenerlass von 1972 nach.
Aus der «Vogelperspektive» zeigt Rigoll dabei, wie die Re-Integration der NS-Funktionseliten 1950 und das Leitbild eines «Inneren Friedens» die Praxis von Berufsverboten bis 1979 beeinflusst.
Die Folge gibt in 2:31 Stunden (!!) unterhaltsam und detailreich Einblicke in die Einschüchterungsmaschinerie der Berufsverbote, in westdeutsche Mentalitäten und Geheimdienste, Überwachung und die politischen Debatten rund um das Thema.
Gleichzeitig zeigt der Podcast die anschaulich die Unfähigkeit des Staates und seiner Vertreter, sich sebst als Gefahr für die Demokratie zu sehen. Das bietet Anknüpfungspunkte zu den Grundrechtsdebatten der heutigen Zeit.