1938 schrieb Paul Frölich (1884 – 1953), Mitbegründer der KPD, einen Erfahrungsbericht seines politischen Lebens in der deutschen Arbeiterbewegung. Der Text wurde im Amsterdamer Institut für Sozialgeschichte hinterlegt und sekretiert, um in Nazideutschland lebende Zeitgenossen nicht zu gefährden.
Paul Frölich war Herausgeber der ersten Bände der Gesammelten Werke Rosa Luxemburgs und 1939 ihr erster Biograph. Er arbeitete in der SPD, in der Bremer Linken, in der Münchner Räterepublik und 1919 – 1924 im Vorstand der KPD. Seine Erinnerungen vermitteln ein plastisches Bild der Kämpfe und Möglichkeiten jener enormen Umbruchszeit.
Er schilderte die Vorgeschichte des deutschen Parteikommunismus in der SPD aus eigenem Erleben und Engagement. Die Selbstbezeichnung als „Linksradikaler“ wurde vor 1914 von den Bremer Linken für alle revolutionär orientierten Kräfte in der SPD gebraucht – sie verstanden sich als linker Flügel der „Radikalen“ innerhalb der Sozialdemokratie. Der Weltkrieg und die Revolution in Russland zersprengte die deutsche Arbeiterbewegung in vier große Parteien. Frölichs Autobiographie führt mitten hinein in den politischen Strudel dieser ersten deutschen Nachkriegszeit.
Zunehmend opponierte Frölich gegen die bürokratische Erstarrung der KPD, war 1928 Mitgründer der KPD-Opposition (KPO) und führte sie 1932 mit der SAP zusammen.
BasisDruck legte 2008 mit den Erinnerungen Hermann Knüfkens eine unbekannte Quelle zur Entstehung der KAPD vor, mit Paul Frölichs Text jetzt das Parallelstück zur Frühgeschichte der KPD.
Das Buch wird herausgegeben von Dr. habil. Reiner Tosstorff, Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der RLS. Tosstorff hat auch das Vorwort verfasst.
(Verlag Basisdruck, Berlin 2013, Hardcover, Schutzumschlag, 416 Seiten, ISBN 978-3-86163-147-7, 29,80 Euro)
Deutsche Erstveröffentlichung in Kooperation mit dem Institut für Sozialgeschichte Amsterdam.