Eine kritische Geschichte des vereinten Deutschlands muss mit der Auseinandersetzung über die Anfänge des westdeutschen Staates beginnen. Deshalb hat die Helle Panke im Jahr 2012 sich in einer Konferenzreihe Zwischen Bizone und EVG - Restauration und Neuanfang im Westen 1947-1952 kritisch mit der Vor- und Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland auseinandergesetzt und präsentiert die Konferenzergebnisse in ihrer Schriftenreihe Pankower Vorträge.
Der Zusammenbruch, die Befreiung vom Faschismus stellte die antifaschistischen Kräfte aller politischen Ausrichtung vor eine große Herausforderung. Sie mussten mit den Überresten des Naziregimes ebenso wie die Trümmer beseitigen und den Weg für ein erneuertes Deutschland finden. Die Besatzungsmächte waren präsent und die deutschen politischen Akteure alsbald in die Konfrontation des Kalten Krieges hineingezogen, Deutschland wurde selbst sein Schauplatz. Am Anfang war noch alles offen, aber sowenig es 1945 eine Stunde Null gab, sowenig waren Konservative und zerstrittene Linke frei von ihrer Vorgeschichte und ihren Partnern bei den Alliierten – in Ost wie West.
Hier wird mit Beiträgen ausgewiesener Historiker und Politikwissenschaftler Licht in das verdunkelte Frühleben des westlichen Deutschlands gebracht und danach gefragt werden, warum das möglicherweise kurzzeitig nach dem Krieg offene Fenster hin zu einer Überwindung von Faschismus und Militarismus, aber eben auch des Kapitalismus so schnell wieder geschlossen und vernagelt wurde.
Helle Panke (Hrsg.)
Heft 184 - Besatzungsmächte, Westbindung und Konstituierung der Bundesrepublik
Inhalt u.a.: Rolf Badstübner: Von Neubeginn und Sozialisierungsbewegung in den Westzonen über Bizone und Kalten Krieg zur bundesrepublikanischen Teilrepublik; Georg Fülberth: Westbindung und alternativlose Spaltung Deutschlands?; Siegfried Prokop: Französische Besatzungspolitik zwischen Eigenständigkeit und Einbindung; Stefan Bollinger: Die frühe Bundesrepublik zwischen Zusammenbruch und Erfolgsgeschichte
Heft 185 - Alte Feindbilder und neue Waffen. Wiederbewaffnung und Anti-Kommunismus in der Blockkonfrontation
Inhalt u.a.: Jan Korte: Antikommunismus in der frühen Bundesrepublik; Ulrich Sander: Zwischen Kriegsangst und neuem Wehrwillen; Lothar Schröter: Weichenstellungen für die Aufrüstung in Westdeutschland 1945 bis 1955; Stefan Bollinger: Brüderlich verfeindet. Der Beginn einer deutsch-deutschen Doppelbiographie
Heft 186 - Politische Konfrontationslinien in der frühen Bundesrepublik. Alte Feindschaften und neue Demokraten
Inhalt u.a.: Stefan Bollinger: Politische Konfrontationslinien in der frühen Bundesrepublik; Ludwig Elm: Mitte-Rechts-Regierung im September 1949 in Bonn. Schlussstrichpolitik und antikommunistische Kontinuität; Ulla Plener: Die SPD im Westen 1945–1952. Keine Wege aus dem Kapitalismus; Gisela Notz:
Trümmerfrauen, Heimchen am Herd oder der Neuanfang sozialer (Frauen)-Bewegung(en) 1945 bis 1955; Dominik Rigoll: Lehre aus der Geschichte? Die Erfindung der Extremismusdoktrin nach 1945
Die Broschüren können bei "Helle Panke" e.V. - Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Straße 76, 10437 Berlin, Tel.: 030 / 47 53 87 24, Fax: 030 / 47 37 87 75 - www.helle-panke.de bzw. e-Mail info(ätt)helle-panke.de zum Preis von 3,00 € + Versandkosten bestellt werden.
Eine Leseprobe aus Heft 184 (Stefan Bollinger: Die frühe Bundesrepublik zwischen Zusammenbruch und Erfolgsgeschichte) findet sich unter dem folgenden Link.