Kim Christian Priemel, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin hat auf HSozKult einen Forschungsbericht (in englischer Sprache) publiziert.
Hier die Zusammenfassung auf deutsch
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte die Arbeiter- und Arbeiterbewegungsgeschichte, partiell auch die Geschichte der Arbeit, zu den erfolgreichsten historischen Teildisziplinen. Mit dem seit den 1980er-Jahren dominierenden Diskurs über das Ende von Arbeitsgesellschaft und Arbeiterklasse wurde jedoch auch der Arbeitergeschichte die Totenglocke geläutet. Ungeachtet einer Vielzahl akademischer Nachrufe zeigt der folgende Forschungsbericht über die britische und deutsche Literatur, dass das Feld Labour History (ein vergleichbar umfassender Begriff fehlt im Deutschen) überaus lebhaft ist. Die vielfältigen Theorien- und Methodendebatten der zurückliegenden Jahre haben der historischen Beschäftigung mit Arbeit und Arbeitenden spürbar neues Leben eingehaucht und zu einer thematisch wie konzeptionell breiten Forschungslandschaft geführt, die heute von ethnographischen Betriebsstudien bis zu transnationaler Arbeitspolitik ebenso reicht wie von der kulturalistischen Dekonstruktion der 'Arbeiterklasse' bis zu Arbeit als Gegenstand von Verwissenschaftlichungsprozessen. Bewährte Themen der Arbeits- und Arbeitergeschichte finden sich heute in Darstellungen, die kein entsprechendes Etikett tragen und aus der Feder von Autor/innen, die sich nicht als Arbeiterhistoriker/innen verstehen. Während also einerseits Themen-, Theorien- und Methodenpluralismus zum intellektuellen Reiz und zur Anschlussfähigkeit des Forschungsfeldes beitragen, verliert die Disziplin inhaltlich und institutionell an Kohärenz und dies um den Preis, dass traditionelle, empirisch essentielle Organisationsgeschichten und Biographien ins historiographische Abseits gedrängt werden.
Den vollständigen Text des Artikels und ein paginiertes PDF-Dokument
findet sich unter dem folgenden Link.