Christiane Leidinger, Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der RLS erinnert in der Tageszeitung junge welt vom 11. April 2014 an den 150. Geburtstag der feurigen linken Feministin Johanna Elberskirchen:
Der reine Feminismus ist nolens volens radikal. Notwendig schließt er (...) Mäßigung, Beschränkung, Halbheit aus. Feministisch sein heißt keineswegs à tout prix ein Recht für eine kleine Anzahl Frauen auf Kosten der anderen Frauen ergattern zu wollen – feministisch sein, das heißt immer nur für Gesamt-Befreiung des gesamten weiblichen Geschlechts kämpfen.« Mit diesen zeitlosen Sätzen – von denen sich einige in ihrem Werk finden – griff Johanna Elberskirchen 1913 in die hitzige Debatte über Frauenstimmrecht und Dreiklassenwahlrecht ein: Die meisten bürgerlichen Feministinnen gaben sich mit einem Stimmrecht nur für bürgerliche und adlige Damen zufrieden; Befürworterinnen des demokratischen Wahlrechts für alle waren in der Defensive.
Über den radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung hinaus war Johanna Elberskirchen in der Homosexuellenbewegung, in der ArbeiterInnenbewegung sowie in der Lebens- und Sexualreformbewegung cross over aktiv. Eine Freundin von Haupt- und Nebenwidersprüchen war sie dabei ebensowenig wie von Sexismus und Kapitalismus. Insofern waren Konflikte programmiert. In der Linken. Unter Frauen. Bei den Wissenschaftlern. Unter Homosexuellen. Den einen war Elberskirchen zu sehr bürgerlich, den anderen zu wenig, den meisten zu radikal. Zu provokant. Zu offensiv. Zu feministisch.
Elberskirchen war wohl das, was man eine unbeugsame Frau nennen kann, und entsprechend schreckte sie auch nicht vor Autoritäten zurück.
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