Nachricht | Längeres gemeinsames Lernen – Erfahrungen, Anforderungen, Konzepte

7. Bildungspolitischer Dialog

Die Teilnehmer  des 7. Bildungspolitischen Dialogs der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Fraktion DIE LINKE im Landtag Brandenburg zum Thema: „Längeres gemeinsames Lernen – Erfahrungen, Anforderungen, Konzepte“ waren sich darin einig, dass das gegliederte Bildungssystem sowohl aus demografischer wie auch pädagogischer Sicht keine erfolgreiche Zukunftsperspektive darstellt. Im langen gemeinsamen Lernen – in welcher Form auch immer – ob als Gemeinschaftsschule, als „eine Schule für alle“ oder als Schulzentrum – wurde ein wichtiger Faktor für mehr Chancengerechtigkeit, für eine bessere Entwicklung und Förderung der Kompetenzen aller Schüler und für eine Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg gesehen.

Über die Erfahrungen mit der Gemeinschaftsschule in Finnland und Südtirol berichteten sehr anschaulich Petra Linderoos (Jyväskylä) und Frau Prof. em. Jutta Schöler (Berlin). Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag Brandenburg Kathrin Dannenberg stellte das Konzept der Partei DIE LINKE Brandenburgs zur Gemeinschaftsschule vor. An der anschließenden kontroversen, aber dennoch sehr konstruktiven Podiumsdiskussion, an der Dr. Dirk Lenius (Schulleiter der Grund- und Oberschule Lehnin), Robert Giese (Schulleiter der Fritz-Karsen Gemeinschaftssschule Berlin Neukölln), Günther Fuchs (Vorsitzender der GEW Brandenburg) und Wolfgang Seelbach (Sprecher des Landeselternrates Brandenburg) teilnahmen, wurde aus unterschiedlichen Blickwinkeln und auf Grund langjähriger Erfahrungen mögliche Wege sowie fördernde und hemmende Faktoren für die Durchsetzung von langem gemeinsamen Lernen in Brandenburg ausgetauscht und debattiert.

Entwicklungen der vergangenen Jahre, wie die Einführung der Oberschule und die damit verbundene Schwächung der Gesamtschulen oder  die Inkonsequenzen bei der Einführung der Inklusion wurden kritisiert. Die Rahmenbedingungen für längeres gemeinsames Lernen wurden insofern als schwierig bewertet, da dafür gegenwärtig ein gesellschaftlicher Konsens fehlt. Sowohl unter Lehrern und Eltern aber auch unter den Politikern der gegenwärtigen Koalition gibt es unterschiedliche Positionen.

Es muss darum gehen, die Schaffung der Gemeinschaftsschule als langfristige Aufgabe zu betrachten, bei der in wohl überlegten und breit diskutierten, gut abgestimmten, machbaren kleinen Schritten die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Betroffenen – Eltern, Lehrer, Schüler – müssen „mitgenommen“ werden. Den Schulen müssen in diesem Prozess mehr Freiräume gewährt werden, flexible Wege müssen ermöglicht werden. Die nötigen personellen, sächlichen und finanziellen Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann langes gemeinsames Lernen auch in Brandenburg zum Wohle unserer Kinder tatsächlich gelingen.