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Wie der ANC begann. Eine Buchpräsentation mit Sylvia Neame, der Autorin des Buches «The Congress Movement: The Unfolding of the Congress Alliance 1912 bis 1961» in Johannesburg.

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Die südafrikanische Historikerin Sylvia Neame hat mit Unterstützung der Rosa Luxemburg Stiftung Johannesburg ein dreibändiges Werk zur Geschichte des Afrikanischen Nationalkongresses vorgelegt. Das Buch mit dem Titel „The Congress Movement: The Unfolding of the Congress Alliance 1912 bis 1961“ untersucht die Entstehungsgeschichte und die ersten knapp 50 Jahre des seit 1994 regierenden ANC.

Das vom südafrikanischen Verlagshaus HSRC Press herausgegebene Werk (http://www.hsrcpress.ac.za/product.php?productid=2326&cat=0&page=1&featured) wurde am 30. Juli mit einer Präsentation im Museum Liliesleaf, dort wo sich einst das Hauptquartier des bewaffneten Arms des ANC befand, der Öffentlichkeit vorgestellt. Mehr als 50 Gäste, darunter der frühere Vize-Präsident Südafrikas Kgalema Motlanthe (ANC) kamen, um mit der Autorin Sylvia Neame und den Historikern Bruce Murray und Arianna Lissoni, beide an der Witwatersrand Universität in Johannesburg, sowie mit dem früheren Minister im Präsidialamt Essop Pahad zu diskutieren.

Für Pahad ist der Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte des ANC wichtig, da er an die Opfer der anderen afrikanischen Staaten, ihre Solidarität mit dem ANC und den durch das Apartheidregime unterdrückten schwarzen Südafrikanern, erinnert. Gerade heute angesichts der Gewalt gegen Afrikaner aus anderen afrikanischen Ländern in Südafrika sei eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Befreiungskampfes überaus wichtig.

Sylvia Neame machte im Gespräch mit Frau Lissoni vor allem auf einen Umstand aufmerksam der heute oft falsch interpretiert würde. „Ihre Studien ließen keinen Zweifel zu“, so Neame, „die Freedom Charter des ANC fordert keine Nationalisierung des Bergbaus, wie etwa der Führer der Economic Freedom Fighter Julius Malema immer wieder behauptet.“ Die Freedom Charter, 1955 in Kliptown verabschiedet, gilt bis heute als ein zentrales Dokument des ANC. Auch für Frau Neame ist die Freedom Charter weiterhin wichtig, da sie sich für die Errichtung einer „radikalen Demokratie“ ausspricht, einer demokratischen Beteiligung, die sich gegen einen Zentralismus wendet.

In der lebhaften Diskussion mit den Gästen warb Frau Neame für mehr Verständis für den ANC. Der sei bei aller Kritik an den sozialen und wirtschaftlichen Problemen Südafrikas, zumindest in der Vergangenheit, mit hervorragenden Führungspersönlichkeiten gesegnet gewesen, die sich miteinander und mit den Anhängern der Partei immer produktiv auseinandergesetzt haben. Diesen Umstand, dieser demokratischen Führungskultur, verdanke der ANC seinen Erfolg in seiner nun 103 Jährigen Geschichte.