Der Band ist eine Publikation des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich und enthält eine längere Einleitung, eine Bildstrecke, vierzehn Artikel und ein Schlusswort. Er hat selbstverständlich nicht den Anspruch, „eine umfassende Geschichte der Arbeit in der Schweiz zu leisten". Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die herkömmliche Form der Arbeit, wie sie auch im Zentrum der bisherigen Sozial- und Arbeitsgeschichtsschreibung stand, kritisch hinterfragt werden muss – und die Frage, ob heute nicht besser alle weiteren Formen von „Arbeit" mit in den Fokus gerückt werden müssen. Dieser, ursprünglich von der feministisch und antikolonialistischen Kritik herrührende „Blick von den Rändern" wird nun auf die industrialisierte Schweiz angewandt, und es werden Arbeitsverhältnisse und arbeitsbezogene Themen untersucht, die außerhalb oder gar weit jenseits des klassischen Betriebes des Fordismus stehen. Einige AutorInnen nennen dies „der Betrieb wird dezentriert".
Die ausführliche Einleitung der beiden HerausgeberInnen umreißt die Geschichte der Arbeit und der Arbeitsbeziehungen in der Schweiz vom beginnenden 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Die nachfolgenden Artikel, in der Regel Fallstudien, umspannen ein sehr weites Feld. Dieses reicht von der Berufsberatung, betrieblicher Fitness oder der Arbeit im Strafvollzug über die – sehr detailliert und anschaulich referierte – Debatte um Lohn für Hausarbeit der feministischen Bewegung der 1970er Jahre bis zur Mitbestimmung.
Die vollständige Rezension erschien zuerst in der Ausgabe 16 von Sozial.Geschichte Online und ist hier als PDF online.
Brigitta Bernet, Jakob Tanner (Hg.), Ausser Betrieb. Metamorphosen der Arbeit in der Schweiz, Limmat Verlag: Zürich 2015. 344 Seiten, € 48,00