Seit 2012 ist die Stadt faktisch in drei Zonen aufgeteilt: Das Assad-Regime kontrolliert den Westen Aleppos, während wechselnde Rebellengruppen den Osten der Stadt erobern konnten. Die kurdische YPG wiederum hat sich in zwei kurdischen Stadtteilen im Norden verschanzt.
Die Kämpfe seit fast vier Jahren haben zehntausenden Menschen allein in und um Aleppo das Leben gekostet und hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen. Allerdings konnte sich weder das Regime noch die syrisch-arabischen Rebellen militärisch durchsetzen, trotz des massiven Waffeneinsatzes auf beiden Seiten. Die kurdische Seite hat sich lange Zeit weitgehend aus den Kämpfen raus gehalten, geriet aber in letzter Zeit immer weiter in Konflikt mit den syrisch-arabischen Rebellen. Die kurdischen Stadtteile werden von den Rebellen mit Artillerie beschossen, das zu zahlreichen zivilen Opfern geführt hat. Die Angriffe der syrischen Rebellen auf die kurdischen Stadtteile hängen mit der Verschlechterung der Beziehungen zwischen der kurdisch dominierten SDF-Allianz und den syrisch-arabischen Rebellen in Nordsyrien (siehe Mehrfrontenkrieg in Rojava) zusammen.
In den letzten Wochen hat das Assad-Regime durch eine massive russische Intervention Gebiete, die bis dahin unter der Kontrolle der Rebellen standen, zurückerobert. Eine Einkreisung und Umzingelung der Rebellen im Osten der Stadt scheint nicht länger ausgeschlossen. Falls das Regime die Stadt wieder unter ihrer Kontrolle bringen könnte, wäre dies ein schwerer Schlag für die Rebellen, von der sie sich kaum erholen könnten.
Die neuerlichen Kämpfe haben wieder zehntausende Menschen zur Flucht getrieben, die zum Teil an der türkisch-syrischen Grenze ausharren, weil die Türkei die Grenze für syrische Geflüchtete geschlossen hat.