Rosa Luxemburg lernte von den Menschen UND lehrte sie Wissen, Werte und Handlungsimpulse für einen gesellschaftlichen Wandel. Aber wie geht das, in Koordination zu lernen und zu lehren? Wie können sich Lehrende und Lernende einander nähern und miteinander hin zu einem anderen Verhalten gelangen? Um dem auf die Spur zu kommen, haben wir uns eine Expertin eingeladen – Mirabelle Scott ist Pädagogin, ihre Lernerfahrungen sind im Regel-Schulsystem entstanden, erzählte sie uns. Doch dabei sei ein wesentlicher Teil von ihr nicht angesprochen worden und sie fühlte sich nie ganz DAHEIM, wo sie lernte, auch wenn sie immer eine gute Schülerin war. Sie spürte in sich eine INSTINKTIVE Neugier wachsen während ihres Lehramtsstudiums. Und in ihrer Erzieherinnen-Ausbildung schließlich forschte sie bereits nach ALTERNATIVEN Wegen für das Lernen und Lehren. Nach dem Studium ergab sich für sie die wunderbare Gelegenheit, in Potsdam an einer Freien Schule mitzuarbeiten und für den Kinderladen „Rappelkiste“ eine NEUE Richtung des Lernens und Lehrens wie folgt zu begründen:
- Als Lehrende das eigene VERTRAUEN darein stärken, dass jedes menschliche Wesen lernen will.
- Praktisch sei es wichtig, sichere und motivierende RÄUME für die Lernenden zu schaffen und zu halten, in denen sie sich – drinnen und draußen – FREI bewegen und konsequent die für sie nachvollziehbaren REGELN einüben können.
- Als erwachsener Begleiter liebevoll, interessiert, ermutigend und ganzheitlich die Lernenden BEOBACHTEN.
- Als Lehrende neben der Begleitung der Entwicklung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten auch den EMOTIONALEN Bedürfnissen Raum geben.
- Es brauche MUT, auftauchende Emotionen bei sich selbst, im Team und bei den Anderen WAHRzunehmen, ihnen ZEIT und RAUM zu geben und mit ihnen aufrichtig und achtsam umzugehen.
Wichtig sei, zeigte sich Mirabelle Scott überzeugt, wieder unseren INTUITIONEN zu trauen und in einem gesunden Lehr- und Lernprozess Erfahrungen WEIT und TIEF anzuschauen und Verantwortung und Gerechtigkeit regelmäßig zu klären, zu evaluieren und auf STIMMIGKEIT zu prüfen. Zum Schluss ihrer Ausführungen lenkte Mirabelle Scott unsere Aufmerksamkeit darauf, dass alle Lernenden gleichzeitig auch Lehrende seien – diese Einstellung nähme den Druck von allen und öffne dafür, sich einzubringen – sich und die Welt, und dabei auch die eigenen Werte, Grenzen und Stärken besser kennen zu lernen. In allen Bereichen des Lebens würden wir geistig, körperlich und emotional geschult. Diese vielschichtige Lebendigkeit sei es, die Mirabelle am Lehren und Lernen so fasziniert.
Im sich anschließenden Gedankentausch diskutierten wir freimütig die von Mirabelle benannten Werte des deutlichen Lehrens und gerne Lernens in dem von uns selbst erschaffenen Raum für Kommunikation, Austausch und Ausdruck: Im letzten Gesprächskreis des Jahres sammelten wir mit liebevoller Aufmerksamkeit – uns selbst und einander gegenüber – Kraft und Mut, für das „Nach draußen“ GEHEN, um in der Welt verändernd und politisch WIRKSAM zu sein. Im vierten Gesprächskreis verlebendigte sich unsere Vorstellung vom Weg zur Vertiefung der Erkenntnis – „SEI DU SELBST die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ (Gandhi). DANKE allen Referentinnen und Teilnehmerinnen und Teilnehmern!
MENSCH SEIN WIE ROSA LUXEMBURG
DIE WERTE EINES GESELLSCHAFTLICHEN WANDELS LEBEN
Dokumentation des Workshops vom 13. November 2015
Deutlich lehren und gerne lernen
RLS-Gesprächskreis Lebenszeit – Arbeitszeit
Impulsreferat von Mirabelle V. Scott