In Rosa Luxemburgs 150. Geburtsjahr geht die neue Webseite „RS LXMBRG – Die Andersdenkende“ unter www.rosaluxemburg.org an den Start, die in Form einer Webstory ihr Leben und Werk in vier Sprachen zugänglich macht. Die Inhalte der Webseite, die zunächst auf Deutsch online geht, werden bis Anfang März auch auf Englisch, Französisch und Spanisch zugänglich sein. Launch der Seite ist der 15. Januar, der Tag von Luxemburgs Ermordung vor 102 Jahren.
Wenige Tage vor der Gründung des revolutionären Stadtrats von Paris, der „Pariser Kommune“ am 18. März 1871 wurde Rosa Luxemburg geboren. Am 5. März jährt sich ihr Geburtstag damit zum 150. Mal. Für die nach ihr benannte politische Stiftung ein Anlass, ein facettenreiches Angebot rund um die Person Rosa Luxemburg, ihr Wirken und ihre heutige Rezeption zu konzipieren.
„Unter den namensgebenden Personen der politischen Stiftungen ist Rosa Luxemburg die einzige Frau, die einzige Ausländerin und die einzige Jüdin. Diese Alleinstellungsmerkmale erfüllen uns mit Stolz und Demut - aber Rosa Luxemburg war und bewirkte viel mehr. Zu ihrem 150. Geburtstag wollen wir als Stiftung daran erinnern, was sie an Werken, Taten und Gedanken hinterlassen hat“, sagt Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Rosa Luxemburg hat uns auch heute noch viel zu sagen, zum Beispiel über das Verhältnis von Demokratie und Sozialismus, die Beziehung handelnder Massen zu politischen Organisationen, die Rolle von Gewalt in politischen Auseinandersetzungen, über Mut und Zivilcourage.“
Geplant sind sowohl in Berlin als auch in allen Bundesländern Ausstellungen, digitale Veranstaltungen, kulturelle Beiträge, eine internationale Onlinekonferenz und mehr. Weitere Information finden Sie unten und auf www.rosalux.de.
„Die unterschiedlichen mehrsprachigen digitalen, kulturellen und kreativen Angebote zeigen, wie breit wir die Aktivitäten zum Geburtsjahr Rosa Luxemburgs angelegt haben. Inhalte und Formen der Vermittlung sollen dabei so vielfältig sein, wie sie selbst es war“, sagt Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Für den Herbst ist zudem ein Graffiti-Wettbewerb geplant, bei dem wir besonders auf die künstlerischen Zugänge der jungen Menschen zu Rosa Luxemburg gespannt sind.“
Den Kerngedanken zum 150. Geburtstag ihrer Namensgeberin formuliert Jörn Schütrumpf, Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg:
„Eine Emanzipation mit antiemanzipatorischen Mitteln und Methoden anzustreben, also das leninistische Politikkonzept, hätte für Rosa Luxemburg das Aufgeben ihres politischen Ansatzes bedeutet. Oder anders gesagt: Unterdrückung lässt sich nicht durch Unterdrückung abschaffen. Nie wieder Sozialismus ohne Freiheit und Demokratie. Alles andere ist eine bürokratische Diktatur – etwas, für das Rosa Luxemburg weder kämpfen, geschweige denn sterben wollte.“
Auswahl der geplanten Aktivitäten
Aufgrund der pandemiebedingten Situation aktualisieren wir unser Programm fortlaufend und passen es dynamisch den Gegebenheiten an. Bitte informieren Sie sich über das aktuelle Programm auf www.rosalux.de.
Bereits Heiligabend 2020 startete in Kooperation mit der Volksbühne und dem „Rosa Kollektiv“ die elfteilige Serie „Aktiviere dein inneres Proletariat“. Ursprünglich wollte das Kollektiv Armand Gattis Stück „Rosa Kollektiv“ auf die Bühne bringen. Darin geht es um den Versuch, eine Fernsehserie über Rosa Luxemburg zu drehen. Aufgrund der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung entsteht nun kein Theaterstück über eine gescheiterte Fernsehserienproduktion, sondern eine Webserie über ein Bühnenstück über eine gescheiterte Webserie über Rosa Luxemburg. Uraufführung und Staffelfinale sind für den 5. März 2021 geplant.
Am neuen Sitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist bis Ende Februar die Fotoausstellung „Ein neues Kleid für Rosa“ zu sehen. Studierende der Athener School of Fine Arts schufen im Rahmen eines Wettbewerbs der Rosa-Luxemburg-Stiftung Athen 28 Kunstwerke zu der Frage, wie wir uns Rosa Luxemburg heute vorstellen würden, welche Gedanken sie in uns weckt und wozu sie inspiriert. Die Fotografien einiger der Kunstwerke können wochentags zwischen 9.00 und 18.00 Uhr in der Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin betrachtet werden. Vom 2. bis zum 14. März ziehen die Fotografien in den Pavillon an der Volksbühne, wo sie dann rund um die Uhr betrachtet werden können.
In drei Kurzfilmen mit Paul Mason zu zentralen Begriffen Rosa Luxemburgs soll ihr Denken für das 21. Jahrhundert erklärt werden. Untertitel zu den Episoden wird es in verschiedenen Sprachen geben.
Unter dem Titel „Rosa Luxemburgs International Socialism“ findet am 4. und 5. März im Rahmen einer internationalen Onlinekonferenz eine Reihe von Keynote-Lectures und Panels in englischer Sprache statt. Das Spektrum der geplanten Themen reicht von der Rezeption Luxemburgs im Globalen Süden über ihre Biografie und Darstellungen Luxemburgs in der Literatur und darüber hinaus. Auch auf den deutschsprachigen Stiftungskanälen sind an den Tagen vielfältige Beiträge geplant.