Pressemeldung | Rechte Netzwerke in Europa – Rechercheprojekt legt Strukturen offen

Neue Webseite antifascist-europe.org bündelt Informationen zu Verbindungen rechter Gruppen auf regionaler und europäischer Ebene

Am 19. Januar 2022 geht das antifaschistische Rechercheprojekt ENAM (European Network of Antifaschist Monitoring) mit einer englischsprachigen Webseite online, die inter- und transnationale Netzwerke, deren Zusammenarbeit und die Interaktion von rechtsextremen Akteuren in ganz Europa bündelt. Die Bandbreite der beobachteten Kreise reicht von rechtsterroristischen Gruppen über faschistische und neonazistische Kameradschaften bis hin zu neurechten und konservativen Denkfabriken und Parteien – innerhalb wie außerhalb von Parlamenten – auf nationaler und europäischer Ebene.

Veröffentlicht werden zunächst neben 12 Berichten aus beteiligten Ländern, wie Frankreich, Großbritannien, Russland, Ukraine, Serbien und Deutschland weitergehende Hintergrundinformationen, wie Texte und Analysen zur Geschichte faschistischer Bewegungen, zur extremen Rechten in den sozialen Medien sowie deren Antigender-Agenda und mehr. Die Plattform soll durch fortlaufend aktualisierte Daten zu einem zentralen Archiv für antifaschistisches Monitoring in Europa werden.

Rechtsextreme Netzwerke breiten sich aus und sind in der Lage, transnationale Unterstützungsstrukturen aufzubauen. In einigen Ländern sind rechtsextreme und nationalistische Parteien an Regierungen beteiligt und öffnen rechtsextremen Akteuren das Tor zu offiziellen Institutionen und Finanzierungsmöglichkeiten. Sie bleiben dabei stets eng mit ihren politischen Herkunftsmilieus verbunden: faschistische Denkfabriken, die "befreundete" faschistische oder nazistische Szene, aber auch Terrorzirkel, Jugendorganisationen, intellektuelle Kreise, Internetgemeinschaften und Aktivist*innen der neuen Straßenpolitik – zum Beispiel mit Anti-Impf- oder Anti-Migrations-Charakter.

ENAM möchte mit seiner Website antifascist-europe.org einen Beitrag dazu leisten, diese Entwicklungen besser zu verstehen und durch Informationsaustausch und Wissensproduktion der extremen Rechten entgegenzutreten.

Die Vorstellung der Webseite findet am 13. Jahrestag des Mordes an dem russischen Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelov und der linken Journalistin Anastasia Baburova statt, die 2009 von einem Rechtsradikalen in Moskau erschossen worden sind. Sie können sich hier für die englischsprachige Online-Veranstaltung anmelden, die um 11.00 Uhr beginnt. Nach der Anmeldung erhalten Sie per E-Mail alle erforderlichen Informationen für die Teilnahme. Dem Livestream der Veranstaltung können Sie hier folgen.