Fast ein Fünftel der Wahlberechtigten (18 Prozent) könnte sich vorstellen, DIE LINKE zu wählen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf Grundlage einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar (ehemals Emnid), die heute veröffentlicht wurde. Derzeit gelingt es der Partei nicht, das Potenzial auszuschöpfen.
Dazu Mario Candeias, Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse und Autor der Studie: „Es müssen Wege gefunden werden, um eine gemeinsame Ausstrahlungskraft und Glaubwürdigkeit zurück zu gewinnen. Voraussetzung dafür ist die Lösung der internen Probleme und die Befriedung der harten internen Auseinandersetzungen in der Partei. Deutschlands Parteienlandschaft braucht eine mit konkreten Konzepten und Kampagnen, sozial-ökologisch ausgerichtete linke Partei der Zukunft mit sozialistischer Perspektive.“
Die wichtigsten Studienergebnisse auf einen Blick:
1. Das Potenzial der LINKEN liegt bei 18 Prozent, also fast einem Fünftel der Wahlberechtigten. Das entspräche etwa 10,8 Millionen Wahlberechtigten, die sich vorstellen könnten, DIE LINKE zu wählen.
2. Das Potenzial beschränkt sich nicht nur auf den urbanen Raum und Städte, sondern findet sich besonders auch in kleineren Orten von 5.000 bis 20.000 Einwohnern.
3. Ihr höchstes Potenzial hat die LINKE bei Haushalten mit niedrigem Einkommen bis 1.500 Euro monatlich (22 Prozent) beziehungsweise bis 2.500 Euro (24 Prozent).
4. Maßnahmen gegen die Verringerung von Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland betrachten potenzielle Wähler*innen der LINKEN (quer durch alle Einkommens- und Altersklassen) als eher wichtig oder sehr wichtig.
5. Fast ebenso wichtig sind potenziellen Wähler*innen der LINKEN konkrete Maßnahmen zum Schutz des Klimas in Verbindung mit einem sozialen Ausgleich. Am stärksten werden solche sozial-ökologischen Forderungen von Geringverdienenden mit einem Haushaltseinkommen bis 1.500 Euro monatlich befürwortet.
Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Befragten befürwortet, dass die Partei Beschäftigung beziehungsweise gute Arbeit und Klimaschutz gleichrangig voranbringen sollte (quer über die Siedlungsgrößen hinweg). Angesichts der ökologischen Krise vor allem der Klimapolitik den Vorrang einzuräumen stimmten nur 8 Prozent zu. Immerhin 24 Prozent befürworten, dass sich die Partei vor allem für soziale Reformen einsetzen solle.
6. Dass die LINKE für mehr Sozialismus eintreten solle, dem stimmen 54 Prozent der Wähler*innen im LINKEN-Potenzial zu, quer zu den Einkommensklassen. Vor allem Frauen unterstützen das mit 63 Prozent. Je jünger die Befragten, desto stärker stimmen sie zu (Unter 40 Jahre zu 71 Prozent). Dass die LINKE stärker für eine Alternative zum Kapitalismus eintreten solle, dafür sprechen sich Gewerkschafter*innen mit 76 Prozent weit deutlicher dafür aus als Nicht-Gewerkschaftsmitglieder.
Link zur Studie https://www.rosalux.de/publikation/id/46565.
Die Studie wird am 24. Mai um 19 Uhr im Rahmen einer Online-Veranstaltung mit Janine Wissler (Parteivorsitzende DIE LINKE), dem Studienautor Mario Candeias und Alex Demirović, Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung, vorgestellt.
Jannine Hamilton
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