Pressemeldung | Aktuelle Kantarumfrage zu Wähler*innenpotenzial

DIE LINKE hat jetzt die Chance, Wähler*innen zurückzugewinnen - Kaum Überschneidungen zwischen Wähler*innenpotenzial von DIE LINKE und BSW

Das Wählerpotenzial der Partei DIE LINKE liegt derzeit bei 15 Prozent. Vor allem im Osten der Republik ist es stabil und hoch. Insbesondere junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen können sich vorstellen, DIE LINKE zu wählen. Die veröffentlichten Werte für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erscheinen dagegen überschätzt.

Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die Deutschlands größtes Meinungsforschungsinstitut Kantar zwischen dem 9. und 15. November 2023 im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung durchgeführt hat. Zugleich relativieren die Ergebnisse die in den vergangenen Wochen und Monaten kolportierten Zahlen zum Wählerpotenzial des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW).

„Die jetzt vorliegenden Zahlen relativieren Spekulationen, dass sich die Gründung einer Partei unter Führung von Wagenknecht auf DIE LINKE verheerend auswirken würde. Im Gegenteil: DIE LINKE hat nun die Chance, Wähler*innen zurückzugewinnen und unterschiedliche Wähler*innenpotenziale auszuschöpfen“, so Mario Candeias, Direktor des Instituts für Gesellschaftsanalyse (IfG) der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Potenzial vor allem bei jungen und einkommensschwachen Menschen

Bei den unter 39jährigen hat DIE LINKE ein Potenzial von circa 24 Prozent. Betrachtet man das Haushaltsnettoeinkommen, so können sich 22 Prozent der Menschen mit einem Einkommen unter 2.500 Euro vorstellen, links zu wählen. Bei Erwerbstätigen ist das Potenzial der LINKEN mit 15 Prozent etwas höher gegenüber 14 Prozent bei Nichterwerbstätigen. Im Osten hat die Partei derzeit ein Potenzial von 18 Prozent, im Westen verfügt sie über ein Potenzial von 14 Prozent.

Anders eine mögliche Wagenknecht-Partei. Hier sind die über 50jährigen mit circa 15 Prozent die größte Gruppe, die sich vorstellen könnte, diese Partei zu wählen. Betrachtet man das Haushaltsnettoeinkommen, so können sich vor allem Menschen mit mittleren Einkommen vorstellen, diese Partei zu wählen. Das Potenzial der Erwerbstätigen liegt mit 10 Prozent deutlich unter dem Potenzial der Nichterwerbstätigen mit 15 Prozent. Auch ist Ost-West-Vergleich gibt es Unterschiede. Hier sind es 13 Prozent im Osten und 14 Prozent im Westen.

Die Potenziale beider Parteien überschneiden sich weniger als erwartet. Nur 13 Prozent der Befragten mit einer klaren Parteipräferenz für DIE LINKE könnten sich vorstellen, eventuell ihre Stimme auch einer von Wagenknecht geführten Partei zu geben. Dagegen könnten sich aber 29 Prozent mit einer Präferenz für die AfD und 21 Prozent mit einer Präferenz für die FDP vorstellen, BSW zu wählen. Bei Befragten mit einer Präferenz für DIE LINKE können sich nur vier Prozent vorstellen eventuell auch die AfD zu wählen, umgekehrt sind es Null – zwischen AfD und LINKER gibt also kaum noch oder keine Überschneidungen.

Von Interesse ist auch, dass das Wähler*innenpotenzial der AfD im Vergleich zu den derzeit kursierenden hohen Umfragewerten in der Sonntagsfrage bei 17 Prozent liegt (16 Prozent im Westen, 23 Prozent im Osten). Offenbar gelingt es der AfD aber deutlich besser als den anderen Parteien, ihr Potenzial auszuschöpfen. Während die AfD ihr Potenzial derzeit zu fast zwei Dritteln auszuschöpfen vermag (64 Prozent), schafft es DIE LINKE nur zu knapp einem Viertel (22 Prozent). Nur die FDP liegt mit einem Ausschöpfungsgrad von nur 18 Prozent noch weiter zurück (SPD 32 Prozent, CDU/CSU 44 Prozent, Bündnis90/Grüne 50 Prozent).

Die Umfrageergebnisse im Einzelnen finden Sie hier: https://www.rosalux.de/news/id/51251