Mit dem neuen Format »standpunkte international« präsentiert die Rosa-Luxemburg-Stifftung zukünfig in unregelmäßiger Folge aktuelle politische und gesellschaftliche Analysen aus verschiedenen Regionen und Ländern.
Mit dieser ersten Ausgabe erhalten sie einen Bericht darüber, wie die Drogenmafia Staat und Gesellschaft in Mexiko unterwandert. Der konservative Präsident Calderón antwortet mit einem riesigen Militäraufgebot. Bisher ist die Lage nur schlimmer geworden. Wo liegen die Ursachen und welche Interessen sind im Spiel? Lesen Sie dazu unsere Analyse von Wolf-Dieter Vogel.
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»Mexikos konservativer Präsident Calderón setzt im Kampf gegen die Drogenmafia vor allem auf militärisches Vorgehen. Der Erfolg lässt zu wünschen übrig: Die Zahl der Todesopfer ist in seiner Amtszeit auf ein Dreifaches gestiegen. Gewalt, Staats- und Gesetzlosigkeit erreichen in einigen Regionen Ausmaße wie beispielsweise in Afghanistan. Auch manche Ursachen für das kriminelle Drogengeschäft lassen sich vergleichen, vor allem wirtschaftliche Liberalisierung und Abbau des Staates. Jahrhunderte lang war Mexiko die Wiege des Maises. Seit 2006 kauft das Land mehr als die Hälfte dieses Grundnahrungsmittels in den USA. Das sind die Folgen des Freihandelsvertrages NAFTA. Sie haben das sozioökonomische landwirtschaftliche Geflecht zerstört. Bauern und Bäuerinnen verlassen ihre Heimatdörfer. 500.000 wandern jährlich in die USA. Die Mafia bietet vielen Ausgeschlossenen Schutz, Überlebensmechanismen und einen attraktiven Gegenentwurf: Einkommen, Macht, männliche Anerkennung. Wer sollte daran interessiert sein, das Geschäft zu beenden? Die USA
liefern Waffen an die Drogenhändler – und sponsern das Hunderte Millionen schwere staatliche Militärvorhaben. Der nördliche Nachbar ist der größte Konsument der Drogen. Und in Zeiten der Finanzkrise könnte es verheerende Konsequenzen haben, wenn die Drogengelder aus dem Verkehr gezogen würden – zum Beispiel durch eine Legalisierung.«