Publikation Gesellschaftstheorie - Globalisierung - Kapitalismusanalyse Milliardäre – Kassenleere. Rätselhafter Verbleib des anschwellenden Reichtums

Texte 28 der Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Autor

Dieter Klein,

Erschienen

März 2006

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Texte 28 der Rosa-Luxemburg-Stiftung
ISBN 3-320-02081-1
246 Seiten, Broschur


Ein Mythos wird verbreitet. Es sei nichts mehr da für den Erhalt oder die Verbesserung sozialer Standards. Opfer seien das Gebot des Zeitgeistes. Aber wo verbleibt der anschwellende Reichtum? Was ist überhaupt Reichtum? Er bleibt den einen fern, weil er bei den anderen als Kapitalreichtum, als erdumspannende Macht anwächst. Doch er wächst bei extremen Verlusten: Zerstörung von Reichtum durch Kriege, Umweltkrisen und vermeidbare Krankheiten. Er wächst in destruktiven Gestalten, die für die meisten Abzug von Wohlfahrt bedeuten: Rüstungsproduktion und Wegwerfgesellschaft, Ausweitung von Wirtschaftskriminalität und von mafiosen Wirtschaftssektoren, in denen mit Waffen, Drogen, Rohstoffen, Frauen und Kindern gehandelt wird. Schon die Quellen des Reichtums – Arbeit und Natur – sind defekt: Arbeitslosigkeit, Bildungsdefizite und Umweltzerstörung.
Internationale Finanzmärkte wirken als Bermudadreieck. Und meist wird ignoriert: Seit vier Jahrzehnten führen abnehmende Wachstumsraten dazu, dass viel größere Volkswirtschaften als ehedem bei einem nur gleich bleibenden Wirtschaftszuwachs Probleme in einem Ausmaß wie nie zuvor zu lösen haben. Was wäre, wenn nicht Kapitalreichtum im Zentrum der Gesellschaft stünde, sondern der Mensch mit seinen schöpferischen Fähigkeiten als der »wirkliche Reichtum« (Marx)? Was sind Alternativen zu einer Reichtumsentwicklung, die sich vielfach selbst verzehrt?
Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Dieter Klein legt nicht nur eine brillante Analyse vor, sondern zeigt auch Auswege auf.


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Kein Reichtum, nirgends?
1.1. Das Problem
1.2. Übliche Antworten
1.3. Problematisierung der „einfachen Frage“
1.4. Warum sozialer Krieg anstelle gewöhnlicher Reichtumsmehrung?

Kapitel 2: Verbleib des Reichtums – skandalöse Polarisierung

2.1. Einkommensreichtum
2.2. Vermögensreichtum
2.3. Reichtum an Wirtschaftsressourcen
2.4. Reichtum an Boden und Immobilien
2.5. Gebrauchsvermögen als Reichtumsform
2.6. Zwischenfazit
2.7. Der Zusammenhang von Reichtumsmehrung und Armut

Kapitel 3: Zerstörung von Reichtum. Abnehmender Wohlfahrtseffekt rechnerischer Reichtumssteigerung

3.1. Umweltkrise und Reichtumseinbußen
3.2. Reichtumseinbußen durch Krieg und Rüstung
3.3. Reichtum und kriminelles Handeln in der Wirtschaft
3.4. Andere Strukturen erfordern eine neue Regulationsweise

Kapitel 4: Defekte an den Quellen des Reichtums
4.1. Umweltzerstörung – permanenter Reichtumsverlust und dringliche Umkehr
4.2. Verschleuderung menschlicher Arbeitskraft – permanenter Reichtumsverlust
4.2.1 Ruinöser Umgang mit der Arbeitskraft
4.2.2. Druck auf die allgemeinen Bedingungen menschlicher Reproduktion
4.2.3. Arbeitslosigkeit – augenfälligste Gestalt der Vergeudung menschlicher Arbeitskraft
4.3. Wirkungen der Arbeitslosigkeit auf die Reichtumsentwicklung
4.4. Eine andere Arbeitswelt ist möglich

Kapitel 5: Finanzmärkte als Bermudadreieck?
5.1. Kredite, Kreditmärkte und Reichtum
5.2. Aktienbestand, Wertpapierhandel und Reichtum
5.3. Derivatenbestand, Derivatenhandel und Reichtum
5.4. Devisen, Devisenmärkte und Reichtum
5.5. Finanzgetriebenes Akkumulationsregime – Grundmerkmal des neoliberalen Kapitalismus
5.6. Profite auf den Finanzmärkten – Reichtumszuwachs oder Reichtumsverlust?
5.7. Den „wirklichen Reichtum“ respektieren: die Finanzmärkte re-regulieren

Kapitel 6: „Grenzen des Wachstums“ und steigende Kapitalintensität
6.1. Nur lineares Wachstum des Reichtums
6.2. Lineares Wachstum und steigende Kapitalintensität – Schlussfolgerungen für Alternativen

Kapitel 7: Der Mensch, der „wirkliche Reichtum“
7.1. Der Reichtumsbegriff
7.2. Humanreichtum – das Maß emanzipatorischer Alternativen

Literatur