Tagebücher und Briefe, Moskau 1929 bis 1933
von Ulla Plener (Hrsg.)
Texte 20 der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Max Hoelz: Ein im Vogtland und im Mansfeldischen auch heute noch von Sagen umwobener Name. Sein Leben kann sinnbildlich für den Beginn des »Zeitalters der Extreme« (Hobsbawm) und die Konfrontationen im 20. Jahrhundert stehen: Das Erleben des Ersten Weltkriegs führte ihn vom weißen Kreuz zur roten Fahne. Stimuliert von der Revolution in Rußland 1917, wird er 1918/1919 in der Novemberrevolution und 1920 während des Kapp-Putsches im Vogtland, 1921 in den Kämpfen im Mansfeldischen an der Spitze bewaffneter Arbeitertrupps zu einem Rächer der Armen und Erniedrigten.
Im Juni 1921 zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, im Juli 1928 freigelassen, setzt er sich für die Politik der kommunistischen Partei ein und reist Ende August 1929 in die Sowjetunion. Er, der sich als gläubiger Kommunist mit ganzer Kraft für die »Generallinie der Partei« einsetzt – und stets ein Rebell bleibt –, gerät zunehmend in Konflikt mit den bürokratisierten Apparaten und Parteifunktionären und, so schreibt er an Stalin am 7. Mai 1933, »in einen Zustand absoluter Hoffnungslosigkeit «. Am 16. September 1933 wird sein Leichnam aus der Oka geborgen.
Tagebuchnotizen, Briefe, Berichte, ergänzt mit einigen Dokumenten aus der Hand Dritter dokumentieren das Leben dieses zu jener Zeit partei(stalin)-gläubigen Kommunisten und Rebellen in einem.