Standpunkte 02/2005
Auch mehr als zehn Jahre nach Einleitung der Bahnreform im Jahre 1994 ist die Deutsche Bahn weit davon entfernt, das als vorrangig formulierte Ziel zu erreichen, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Die Einbußen des Verkehrsträgers Schiene im intermodalen Wettbewerb (Modal Split) verdeutlicht das grenzüberschreitende Transportvolumen der Bahn, das von 56 Prozent im Jahre 1950 auf zuletzt 15 Prozent sank – trotz drastisch wachsenden Transitverkehrs. Bezeichnenderweise kehrte die Deutsche Post AG als langjähriger Kunde mitsamt ihrem Frachtdienstleister DHL der Bahn den Rücken und wickelt den Transport von Paketen und Briefen nunmehr ausschließlich über die Straße ab.
Die Tatsache, dass die Deutsche Bahn AG in punkto Kundenfreundlichkeit das schlechteste Image unter allen deutschen Großunternehmen hat, lässt erkennen, dass auch derWandel von der »Behördenbahn« zu einer kundenorientierten Bahn verfehlt wurde. Nicht zuletzt häuft die Bahn weitere Schulden an statt nach betriebswirtschaftlicher Rechnungslegung erfolgreich zu konsolidieren, wie es die Befürworter der Bahnreform seinerzeit versprachen.
Bahnhofsschließungen und -veräußerungen, Streckenstilllegungen, Personalabbau, Verluste von mehr als 35 Mrd. Euro seit Beginn der Bahnreform im Jahre 1994 und ein drastisch rückläufiges Fracht- und
Fahrgastaufkommen lassen nur einen gültigen Schluss zu: der umweltfreundlichste und sozialverträglichste Verkehrsträger gerät zunehmend auf das Abstellgleis.
mehr [pdf, 88KB]