Publikation Geschichte - Parteien- / Bewegungsgeschichte - Erinnerungspolitik / Antifaschismus - Deutsche / Europäische Geschichte Roter Oktober 1917

Beiträge zur Geschichte der Russischen Revolution

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Erschienen

August 2017

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Im Herbst 2017 jährt sich die russische «Oktoberrevolution», eines der Schlüsselereignisse des 20. Jahrhunderts, zum 100. Mal. Diese Revolution hat einen gesellschaftspolitischen Prozess ausgelöst, der die Ideen des Sozialismus und Kommunismus erstmals zur Grundlage staatlichen Handelns beim Aufbau der viel zitierten «neuen Gesellschaft» machte. Dies sorgte damals zu Recht für Aufsehen und weltweite Resonanz. Die Strahlkraft dieser Epoche des Sozialismus/Kommunismus ist zwar seit Längerem erloschen, doch die kommunistischen und sozialistischen Theorien und Vorstellungen werden wieder überall diskutiert – auch und gerade in den Metropolen der in Turbulenzen geratenen Weltwirtschaft.

Für die internationale wie die deutsche Linke hatte die Auseinandersetzung mit der Oktoberrevolution und ihren Folgen bis in die jüngere Vergangenheit hinein identitätsstiftende Bedeutung – ob positiv oder negativ. Viele grundsätzliche und strittige Fragen wurden vor der Folie der historischen Ereignisse in Russland debattiert, etwa die Organisationsfrage, das Verhältnis von Plan und Markt oder das von Staat und Demokratie. Die Rosa-Luxemburg- Stiftung hat sich diesem historischen Wendepunkt und den jahrzehntelangen Folgen aus ureigenstem Interesse schon früher und ausgiebig gewidmet. Auch in diesem Jahr beschäftigt sie sich damit in unterschiedlichsten Formen und Formaten sowohl national wie international.

Mit dieser Broschüre wollen wir einen Überblick über das komplexe Thema bieten; wir, das sind in diesem Fall überwiegend Mitglieder des Gesprächskreises Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die vorliegende Broschüre spannt den Bogen von der Vorgeschichte der russischen Revolutionen bis zum Stalinismus der 1930er Jahre.

Christoph Jünke gibt einen einführenden Überblick über die Ereignisgeschichte und die politischen Konflikte und Debatten. Alexandre Froidevaux und Philippe Kellermann untersuchen auf je eigene Weise nichtbolschewistische Akteure des russischen Revolutionsprozesses, die Sozialrevolutionäre auf der einen und die anarchistische Bewegung auf der anderen Seite. Gisela Notz erinnert dann an die Bolschewistin und Feministin Alexandra Kollontai und Bini Adamczak untersucht die Geschlechterpolitik des Bolschewismus. Marcel Bois und Christoph Jünke runden das – natürlich alles andere als lückenlose – Bild ab, indem sie einen Blick auf die anschließende Entwicklung hin zum Stalinismus bis zu den Moskauer Schauprozessen werfen, die einen gewissen Abschluss des «roten Oktober» bilden. Hinweise auf empfehlenswerte Literatur für weitergehend interessierte Leserinnen und Leser beschließen unseren Band.

Inhalt:

  • Vorwort
  • Christoph Jünke: Zur Einführung in die Geschichte der Russischen Revolution
  • Alexandre Froidevaux: Libertäre und SozialrevolutionärInnen in der Russischen Revolution (1917–1921). Vom Scheitern der «dritten Revolution»
  • Philippe Kellermann: Zur Wahrnehmung der Oktoberrevolution und des Bolschewismus im internationalen Anarchismus 1917 bis 1923
  • Gisela Notz: Die vielen Leben der Alexandra Kollontai
  • Bini Adamczak: Hauptsache Nebenwiderspruch. Geschlechtliche Emanzipation und Russische Revolution
  • Marcel Bois: In den Abgrund. Eine kurze Geschichte des Stalinismus in der Sowjetunion
  • Christoph Jünke: Die «Große Säuberung» als Schädelstätte des Sozialismus
  • Ausgewählte Literatur
  • Die AutorInnen