Das vorliegende Workshopkonzept richtet sich an Multiplikator*innen in der politischen Bildungsarbeit sowie an Personen, die in ihren politischen Zusammenhängen einführende Seminare und Bildungsveranstaltungen zu Marx’scher Theorie anbieten wollen. Mit Unterstützung dieses Materials können die Kerngedanken und -begriffe der ökonomischen Theorie von Karl Marx in einem Tages- oder Halbtagesworkshop ohne Vorwissen verständlich vermittelt werden. Anhand von 17 Plakaten werden in unterschiedlichen methodischen Schritten die Grundideen von Marx’ Ökonomiekritik dargestellt und mit den Teilnehmer*innen diskutiert.
Ausgangspunkt für die Entwicklung dieses Konzepts war eine immer wiederkehrende Erfahrung in Bildungsveranstaltungen zum Thema Ökonomie. Das Interesse an Marx’ Theorie ist – nicht nur in linken Kontexten – groß, aber die meisten Bildungsangebote zu Marx, die es in Deutschland gibt, sind sehr voraussetzungsreich und auch außerhalb von Universitätsseminaren in der Regel stark akademisch geprägt: In Lesekreisen und Seminaren wird Marx’ Werk gemeinsam gelesen und interpretiert; Abendveranstaltungen oder Vorträge bleiben ohne Textkenntnisse meist unverständlich. Einstiegsveranstaltungen für Menschen, die keine Zeit für zeitaufwendige Lesekreise haben oder für die akademische Vermittlungsmethoden nicht passend sind, werden kaum angeboten. Das ist nicht nur eine Lücke in der linken Bildungsarbeit, sondern auch ein politisches Problem. Linke Bewegung braucht kritische ökonomische Bildung – nicht nur für den kleinen Kreis der linken Akademiker*innen, die Lust auf Marx haben, sondern für alle, die Gesellschaft von links verändern wollen.
Vor diesem Hintergrund ist die Idee entstanden, einen Workshop zu entwickeln, der die Grundgedanken und -begriffe der Marx’schen Kapitalismuskritik verständlich zusammenfasst und diskutierbar macht. Dabei soll Marx’ Theorie weder als endgültige Wahrheit eines überlebensgroßen Denkmals linker Theorie noch als interessante, aber heute weitgehend überholte Polemik gegen den Kapitalismus des 19. Jahrhunderts dargestellt werden, wie es oft im Feuilleton oder in der Mainstream-Ökonomie geschieht. Stattdessen soll der Workshop die Teilnehmer*innen ermächtigen, sich Marx’ ökonomische Theorie als lebendiges Analysewerkzeug für das Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise in Vergangenheit und Gegenwart anzueignen.
Das Konzept ist nicht als Gegenentwurf zu Marx-Lesekreisen oder anderen Vermittlungsformen gedacht. Es soll die benannte Lücke schließen, Teilnehmer*innen die verbreiteten Schwellenängste vor Marx nehmen und ihnen Lust machen, sich mit Marx’ Werk und ökonomischer Theorie zu beschäftigen, bestenfalls das Interesse an Theorie überhaupt wecken.
Christoph Ernst, November 2018
Materialien zum Download
- 01 - Ankündigungstext (doc 25 KB)
- 02 - Ablaufplan 8-Stunden-Workshop (doc 55 KB)
- 03 - Ablaufplan 3-Stunden-Workshop (doc 44 KB)
- 04 - Skript 8-Stunden-Workshop (doc 105 KB)
- 05 - Workshop-Plakate zum Ausdrucken (pdf 6 MB)
- Alle Plakate einzeln als ZIP-Datei (zip 8 MB)
- 06 - Textausschnitte «Das Kapital» (pdf 29 KB)
- 07 - Literaturliste (doc 53 KB)
- 08 - Feedbackbogen (doc 23 KB)
Herausgeberin
Claudia de Coster arbeitet als Referentin für politische Weiterbildung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Dort ist sie insbesondere für Weiterbildungsangebote für politische Bildner_innen und Multiplikator_innen verantwortlich.
Kontakt: claudia.decoster@rosalux.org
Autor
Christoph Ernst hat Soziologie, Politik und Politische Ökonomie studiert. Er hat eine Anstellung als Bildungsreferent für Globales Lernen. Schwerpunkte seiner freien Bildungsarbeit sind ökonomische Theorien, die globale Finanz- und Wirtschaftskrise sowie organisierende Jugendbildungsarbeit.
Kontakt: marx_fuer_alle@posteo.de