Ein Mann auf ganz eigenem Weg, mit ganz eigenem Kompass. Dessen Nadel immer vor allem in diese eine Richtung wies: Frieden. Frieden im Großen und im Kleinen. Frieden als zielbewusste Aushandlung zwischen den Staaten und als Bewegungsform der Gesellschaft, bestimmend allen Umgang miteinander als gewaltfrei und auf Ausgleich gerichtet. Seine «Haltung, integrativ zu wirken», habe ihm – so Fink im Gespräch mit Maleck – «manchmal den Vorwurf» eingebracht, «ausgleichend und versöhnlerisch» und «nicht genug kämpferisch» zu sein. Er könne «mit solchen Meinungen schwer umgehen», denn für ihn sei «das wichtigste Instrument der Auseinandersetzung die Sprache», und «solange Menschen miteinander reden können, gehen sie auch menschlich miteinander um». Seine «größten Verletzungen» habe er «an dem Punkt erlebt», wo «Menschen nicht mehr mit mir geredet haben». In der DDR seien solche Verletzungen passiert, «wo mit Menschen nicht geredet wurde und wo man meinte, man wisse, wie sie denken» – aber er erlebe solches für sich eben «auch im Augenblick» [im Mai 1992].
Die im Folgenden zu lesenden Reden, Texte und Gespräche sind Zeugnisse dieses Fink’schen Ringens um demokratischen Dialog und Frieden. Den ersten Teil bilden – chronologisch geordnet – 22 der insgesamt 58 Reden, die Fink von 1999 bis 2002 im Deutschen Bundestag gehalten hat. […]
Den Bundestagsreden folgend sind abgedruckt drei Aufsätze und eine Rede Finks aus der DDR-Zeit, zwei Reden, die er 1990/91 als Rektor der Universität gehalten hat, und vier Gespräche und eine Rede aus den Jahren 1996, 2003, 2007, 2014 und 2016. Es sind diese Dokumente den Bundestagsreden ganz bewusst nicht voran-, sondern nachgestellt, weil sich auf diese Weise die Kontinuität im Fink’schen Denken und Handeln besonders eindrucksvoll darstellt.
[Aus Wolfram Adolphi: Heinrich Fink. Frieden als Lebensgrundsatz]
Inhalt
- Wolfram Adolphi: Heinrich Fink. Frieden als Lebensgrundsatz
- Reden im Deutschen Bundestag
- Reden, Aufsätze und Gespräche 1968 bis 2016