Europa sollte nach den Initiatoren der angestrebten europäischen Einigung als Absage an den Nationalismus konzipiert werden, als Absage an Sonderwege, als Bereitschaft, Konflikte untereinander friedlich zu lösen, als Erwartung neuer gemeinsamer Solidarkraft und neuen wirtschaftlichen Wohlstandes. Heute treten jedoch zunehmend nationale Egoismen zutage. Vor allem aber der deutsche. Unser Kontinent wird störanfälliger. Er droht, zum Spielball integrationspolitischer Destruktivkompetenz zu werden. Als Ergebnis entsteht ein anspruchsloser Pragmatismus des kleinsten gemeinsamen Nenners. Die härteren inneren Verteilungs- und Machtkämpfe haben die Verlockungen zu nationalen Alleingängen einzelner EG-Mitglieder wachsen lassen. Die Transformation von Problemen der Gemeinschaft in nationale Sonderfragen und die Ausrichtung der europapolitischen Debatte auf die ausschließliche Ebene der finanziellen Transfers: Dies alles sind eigentlich wesentliche Fehlentwicklungen, in denen sich der Prozeß der Entsolidarisierung innerhalb der Europäischen Gemeinschaft heute manifestiert.
Inhalt
- Problemstellung (S. 5)
- Rückblick: Von der Europäischen Gemeinschaft (EG) zur Europäischen Union (EU) (S. 7)
- Das Scheitern der wirtschaftlichen und sozialen Kohäsion in der Gemeinschaft (S. 13)
- Das Versagen der Konvergenzkriterien im Europäischen Währungssystem (EWS) S. 16)
- Eine europäische Klein-Währungsunion unter D-Mark-Dominanz? (S. 21)
- Diskriminierung Mittel- und Osteuropas durch die Zwölfergemeinschaft (S. 25)
- Krise des Maastricht-Projektes verschärft die Arbeitslosigkeit in der EU (S. 31)
- »Maastricht« – kein Hoffnungsträger für Europa (S. 37)
- Auswahlbibliographie (S. 41)
- Über den Autor dieses Heftes (S. 41)
- Weitere Veröffentlichungen des Rosa-Luxemburg-Vereins e. V. (S. 45)
Rosa-Luxemburg-Verein e.V., Leipzig 1994. 49 S.
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