Publikation Parteien / Wahlanalysen Die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern

Wahlnachtbericht, erste Deutungen und Hintergründe zum Wahlverhalten

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Autor

Horst Kahrs,

Erschienen

September 2021

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Das Schweriner Schloss, Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern. CC BY-SA 4.0, Dietzhj / Wikimedia Commons

Die Landtagswahl fand erstmals seit 2002 wieder gleichzeitig mit einer Bundestagswahl statt. Die Wahlbeteiligung war mit 70,8% daher deutlich höher als bei der vorherigen Landtagswahl. Die Wählerinnen und Wähler machten bei ihren Wahlentscheidungen einen klar erkennbaren Unterschied zwischen ihrem Votum für das Landesparlamente und für den Bundestag.

Die SPD und Manuela Schwesig sind die klaren Gewinner der Landtagswahl. Das Ergebnis reicht mit 39,6% nahezu an das bisherige Spitzenergebnis von 40,6% bei der Landtagswahl 2002 heran. Bei der gleichzeitigen Bundestagswahl erhielt sie nur 29,1% der Stimmen. Diese Differenz unterstreicht das hohe Ansehen, welches die Ministerpräsidentin im Land und unter allen Paerteianhängern genießt und zugleich die traditionelle Rolle der SPD als Landespartei. Sie gewinnt 32 von 34 Direktmandaten. Die SPD hat nun mehrere Optionen, eine Landesregierung zu bilden.

Die CDU erreicht mit 13,3% ein historisch schlechtes Ergebnis bei Landtagswahlen, während sie bei der Bundestagswahl 17,4% erhält. Im Land bleibt sie erneut klar hinter der AfD auf Platz 3. Sie verliert 6 Direktmandate und erreicht nur noch eines.

Die LINKE muss eine bittere Niederlage hinnehmen. Sie wird mit 9,9% auch in diesem ostdeutschen Flächenland einstellig. Bei der Bundestagswahl erreicht sie hingegen 11,1%.

Die AfD verliert wie CDU und LINKE und erhält 16,7% der Zweitstimmen. Auch für sie gilt: bei der Bundestagswahl sind es etliche Stimmen mehr. Die AfD gewinnt darüberhinaus nur noch ein ein Direktmandat (-2). Was wie ein Schwächung erscheint, sollte indes als Etablierung verstanden werden. Gestiegen sind auch die Kompetenzwerte, die der AfD auf einigen Feldern zugewiesen werden. Unter den bis zu 45jährigen verliert sie laut Forschungsgruppe Wahlen keine Prozentanteile. Dies ist bei den 45-59jährigen und den über 60jährigen Wählenden der Fall. Dies unterstreicht die These, das der Partei auch in Mecklenburg-Vorpommern die Bindung eines rechten Wählermilieus gelingt, welches mit der Landtagswahl 2006 entstanden ist.

Grüne und FDP ziehen erstmals wieder in den Landtag ein. Beide Parteien erhalten aus den Reihen der unter 30jährigen Wählerinnen und Wähler doppelt so hohe Zustimmung wie im Ergebnis aller.