In einer medial geprägten Welt wird schnell mit dem Begriff der Katastrophe hantiert. Die Dramatisierung von Ereignissen erweckt Aufmerksamkeit und steigert die Einschaltquoten und Auflagenzahlen. Die Ölkatastrophe am Golf von Mexiko, die durch das Sinken der Plattform «Deepwater-Horizon» ausgelöste wurde, ist jedoch alles andere als ein künstlich medial aufgebauschtes Spektakel. Die Verwendung des Begriffs der Katastrophe ist sachlich begründet und recht treffend platziert. Die Umweltverschmutzungen und -zerstörungen sind in ihrem Ausmaß und ihren Folgen noch gar nicht abschätzbar, die langfristigen Folgen des Ökodramas nicht abzusehen. Dass es sich um eine der größten Erdölkatastrophe in der Geschichte der Menschheit und um eine der größten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA handelt, steht jedoch fest.
107 Tage hat es gedauert, bis das leckende Bohrloch an seiner Oberfläche versiegelt werden konnte. Der endgültige Verschluss soll in den nächsten Tagen erfolgen. Schlamm und Zement sollen durch Entlastungsbohrungen am unteren Ende des Ölbohrschachts eingeführt werden, um mittels der so genannten «Bottom Kill»-Methode die Quelle ein für alle mal zu verstopfen. Dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sichere und handhabbare Technologien und Konzepte zur Tiefseeförderung fossiler Brennstoffe bisher nicht vorhanden sind. Die betriebsame Ratlosigkeit, die in den letzen Wochen und Monaten die Chefetagen von BP und der USAdministration ergriffen hatte, belegt dies augenfällig. Maßnahmenprogramme, die im Fall eines Unfalls wirksam zur Begrenzung von Umweltschäden umgesetzt werden könnten,
fehlen offenbar weitgehend. [...]
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