Publikation Sozialökologischer Umbau - Ungleichheit / Soziale Kämpfe - Kapitalismusanalyse Die große Transformation

Der notwendige Strukturwandel in der industriellen Autogesellschaft. Standpunkte 29/2010 von Karl Otto Henseling.

Information

Reihe

Standpunkte

Erschienen

September 2010

Bestellhinweis

Nur online verfügbar

Zugehörige Dateien

Strukturbestimmende Elemente der industriellen Wachstumsgesellschaften sind das Automobil und die zu ihm komplementäre Infrastruktur einer autogerechten Stadt mit ihrer Trennung von Wohnen, Arbeit und Freizeit, sowie der Anspruch, Produkte aus aller Welt in den Einkaufszentren an den Peripherien zersiedelter (Stadt-)Landschaften (Los Angeles-Modell) erwerben
zu können. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon (2009), formuliert dazu: «Unsere exzessives Vertrauen auf eine fossile Ökonomie zerstört die Ressourcen unseres Planeten. Es macht die Armen noch ärmer. Es schwächt die Sicherheit der Nationen. Und es erstickt das globale ökonomische Potenial.»

Die zentrale Herausforderung Die Welt ist am Wendepunkt der förderbaren Ölmenge (Peak Oil) angekommen. Der Weltenergiereport 2009 schätzt, die
Fördermenge an Rohöl aus derzeit aktiven Feldern werde bis 2030 um mehr als die Hälfte zurückgehen. Durch Erschließen neuer Ölfelder, effizientere Fördertechniken und unkonventionelle Quellen soll trotzdem eine Steigerung der täglichen Fördermenge von derzeit 84 Millionen Barrel pro Tag auf 105 Millionen Barrel bis 2030 möglich sein.1 Die unabhängige Energy Watch Group (2008) rechnet dagegen mit einem Rückgang der Ölförderung bis 2030 auf die Hälfte, also etwa 40 Millionen Barrel pro Tag. Nun sind Prognosen mit großen
Unsicherheiten behaftet. Wahrscheinlich sind erhebliche Preissteigerungen und -schwankungen. Der Chefökonom der IEA, Faith Birol (2008, 34f), rät: «Wir sollten das Öl verlassen, bevor es uns verlässt.»

Bislang konnte auch der Ausstoß an Treibhausgasen nicht reduziert werden. Um das Klimaschutzziel einer Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf zwei Grad zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050 von derzeit etwa 11 Tonnen CO2-Äquivalente kontinuierlich auf dann maximal ca. 1,5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr und Person gesenkt werden. Ein Blick auf den durchschnittlichen «CO2-Fußabdruck» des deutschen Bundesbürgers macht die Größenordnung dieser Herausforderung erschreckend deutlich:

Durchschnittlicher «CO 2-FuSS abdruck» des deutschen Bundesbürgers in Tonnen CO 2-Äquivalente pro Jahr:












[...]

Weiter im PDF