Publikation Wirtschafts- / Sozialpolitik - Digitaler Wandel - Krieg / Frieden - Digitalisierung und Demokratie Big Tech zieht in den Krieg

Rolle US-amerikanischer und europäischer Technologiefirmen im militärisch-industriellen Komplex

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Reihe

Studien

Autor*innen

Lucas Maaser, Stephanie Verlaan,

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Die vorliegende Studie untersucht verschiedene Vertragsbeziehungen zwischen dem globalen Verteidigungssektor und den mächtigsten privaten Technologieunternehmen der Welt sowie die Auswirkungen dieser Beziehungen auf den sich entfaltenden militärisch-industriellen Komplex (MIK). Ein Großteil der Fallstudien konzentrierte sich auf den Verteidigungsbereich der USA, da diese über den größten Verteidigungshaushalt der Welt verfügen, während die anschließende Diskussion darüber hinaus die Entwicklung der Beziehungen im europäischen Kontext betrachtet.

Zu den in die Untersuchung einbezogenen Vertragsprojekten gehören Project Maven (Google LLC), JEDI (Microsoft, AWS), JWCC (Microsoft, AWS, Oracle, Google Cloud) und GAIA-X (ein Konsortium aus über 300 europäischen und internationalen Unternehmen). Die Untersuchung wurde anhand von vier Interviews sowie von aktueller, einschlägiger Literatur und relevanten Medienbeiträgen erarbeitet. Zwei der Interviews wurden mit aktivistischen Forscher*innen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen mit einem entsprechenden Fokus und zwei mit ehemaligen Google-Mitarbeiter*innen geführt.

Die Studie befasst sich mit den Folgen der Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungssektor und Tech-Unternehmen und bezieht sowohl den «Krieg gegen den Terror» als auch Dual-Use-Technologien, digitale Bias und Anhaltspunkte dafür mit ein, dass sich mit der Expansion des Silicon Valley über die USA hinaus ähnliche Trends in Europa fortsetzen.

Ziel der Studie ist es, eine Diskussion im europäischen Kontext anzustoßen und die Aufmerksamkeit der europäischen Zivilgesellschaft auf dieses Thema zu lenken. Als Grundlage dafür können aktivistische Erfahrungen dienen, die in den USA mit den ethischen Auswirkungen dieser Technologieverbreitung ohne ausreichende Aufsichts- und Rechenschaftsmechanismen gemacht wurden.

Inhalt

Einleitung

Theoretischer Rahmen 

  • Technologie, Krieg und Staat – von der frühen Neuzeit bis zum militärisch-industriellen Komplex (MIK)
  • Das Aufkommen von Dual-Use-Technologien
  • Neue Grenzen der Kriegsführung – der Fortbestand des MIK nach dem Kalten Krieg 

Der privat-öffentliche Innovationstransfer in den USA – eine Fallstudienanalyse 

  • Projekt Maven
  • Joint Enterprise Defence Infrastructure, die Drehtürpraxis und ihre Auswirkungen auf die zivile Einflussnahme im Inland
    • Joint Enterprise Defence Infrastructure (JEDI)
    • Die Drehtür als Katalysator der «Antiterror»-Politik
    • Gesichtserkennung, Bias und der Staat 
  • Apple und Facebook – kleinere Akteure auf dem Markt für militärische Innovationen 

Analogien und Unterschiede zu US-Innovationstendenzen in Europa und Deutschland 

  • GAIA-X 
  • Über GAIA-X hinaus – die Zukunft des militärischen Innovationsraums in Deutschland

Mögliche Perspektiven 

  • Den Widerstand organisieren – Herausforderungen und Chancen für Whistleblower*innen 
  • Antworten an unerwarteter Stelle 
  • Der Aufbau von Strukturen für eine starke Gegenbewegung 

Schlussfolgerungen 

Glossar 

Die Autor*innen

Lucas Maaser ist Programmmitarbeiter der NGO Corruption Tracker. Nach seinem Studium im Fach Interkulturelles Konfliktmanagement war er als Koordinator im International Peace Bureau (IPB) tätig. Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeiten stehen die Themen Korruption, postkoloniale Perspektiven auf die Außenpolitik und der militärisch-industrielle Komplex.

Stephanie Verlaan arbeitete zuletzt als Koordinatorin im International Peace Bureau (IPB). Nach dem Erwerb eines Masters im Fach Interkulturelles Konfliktmanagement schließt sie derzeit ihr Studium im Fachgebiet Internationale Menschenrechte und humanitäres Recht ab. Verlaan ist Mentee im Young Women in Non-Proliferation and Disarmament Mentorship Program des Europäischen Konsortiums für Nichtverbreitung und Abrüstung. Ihre Forschung konzentriert sich auf Massenvernichtungswaffen, Abschreckung und «Gemeinsame Sicherheit».