"Natürlich - die Tauchaer Straße!" Beiträge zur Geschichte der "Leipziger Volkszeitung"

Aus dem Vorwort:

Mittlerweile sind knapp zehn Jahre vergangen, seit in Leipzig erste Überlegungen reiften, das für 1994 erwartete Jubiläum der »Leipziger Volkszeitung« auch in einer wissenschaftlich würdigen Form zu begehen. Die Gründe lagen auf der Hand: Die LVZ war nicht nur die nach ihrer Jahrgangsangabe fortgeschrittenste Zeitung in der DDR - sie war eben auch jenes Blatt, das sich auf eine Vergangenheit berief, die - allgemein anerkannt - reicher war, als man dies bei anderen noch existierenden Zeitungen voraussetzen konnte. Als ein Blatt, das herausragende Publizisten wie Rosa Luxemburg, Bruno Schoenlank oder Franz Mehring mitgeprägt hatten, stand auch dessen herausragende Qualität außer Frage. [...]

Der Leipziger Rosa-Luxemburg-Verein und DISKURS, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen heraus Interesse an der Aufarbeitung der LVZ-Geschichte entwickelten, kamen schließlich überein, sich einem solchen Vorhaben zu stellen, von dem klar war, daß bestenfalls Zwischenprodukte auf dem Wege zu einer umfassenden Biographie des Leipziger Blattes zur Diskussion gestellt werden konnten. [...]

Der jetzt vorliegende Band enthält Beiträge, die den Versuch unternehmen, langfristige Entwicklungslinien - besonders konzeptioneller Natur - herauszuarbeiten sowie die relativ breit erforschte Geschichte der frühen Leipziger Arbeiterpresse detailliert vorzustellen. All diesen Bemühungen ist eigen, daß die Autoren den Versuch unternehmen, die Entwicklungen in der Redaktion sowie des journalistischen Produktes nicht losgelöst von deren politischem und sozialem Umfeld zu betrachten, sondern wechselseitige Einflußnahme herauszuarbeiten.

Es werden desweiteren einige biographische Studien sowie Beiträge zu Einzelfragen vorgelegt, die exemplarisch die Vielfalt der in einer noch zu erarbeitenden Biographie der LVZ zu berücksichtigenden Probleme dokumentieren sollen.

Jürgen Schlimper, Herausgeber

Inhalt:

• Jürgen Schlimper: Vorwort (S. 7)
• Hans Poerschke: Was wir heute wollen. Vorbemerkungen eines Nichthistorikers (S. 11)
• Jürgen Schlimper: Eine sozialistische Antwort auf die Generalanzeiger. Zum Wandel konzeptioneller Vorstellungen bei der "Leipziger Volkszeitung" und deren praktischer Umsetzung (S. 17)
• Tobias Liebert: Kommunikation und Organisation - historische und theoretische Aspekte. Rückblicke auf die sozialdemokratische Parteipresse anläßlich des 100. Jahrestages der Gründung der "Leipziger Volkszeitung" (S. 101)
• Wolfgang Schröder: "Volkszeitungen" vor der "Volkszeitung". Ein Versuch demokratischer Sammlung (S. 131)
• Frank Stader: Vom "Ostseekreis" zur "Leipziger Volks-Zeitung". Albert Seebach und die Wiedergeburt der sozialdemokratischen Leipziger Presse (1883-1885) (S. 149)
• Frank Stader: Vom "Landtagswähler" zum "Wähler". Der Übergang zu einer täglich erscheinenden Lokalzeitung (S. 167)
• Matthias John: Konrad Haenisch in Leipzig 1894/1895 bis 1898. Eine Übersicht auf Grundlage von Überlieferungen in der LVZ und archivalischer Quellen (S. 195)
• Hans-Jürgen Friederici: Franz Mehring und die "Leipziger Volkszeitung". Seine Jahre als Chefredakteur (S. 287)
• Rüdiger Zimmermann: Arkadij Gurland (1904 bis 1979). Marxistischer Theoretiker und Publizist (S. 299)
• Erhard Hexelschneider: Russische Literatur in der "Leipziger Volkszeitung" vor dem ersten Weltkrieg. Ein Überblick (S. 323)
• Jürgen Schlimper: Zur Arbeit an einer Monographie zur Geschichte der "Leipziger Volkszeitung" seit 1894. Wissenschaftliches Herangehen und Probleme bei der Arbeit an einer Habilitationsschrift (S. 343)
• Dokumentation: Ausgewählte Darstellungen der "Leipziger Volkszeitung" zur eigenen Geschichte aus den Jahren 1919 bis 1931 (S. 363)
• Anhang
  • Jürgen Schlimper: Thesen zur Entwicklung der "Leipziger Volkszeitung" vor 1945 (S. 447)
  • Jürgen Schlimper: Thesen zur Geschichte der "Leipziger Volkszeitung" seit 1946 bis zum Ende der DDR (S. 469)
  • Autorenverzeichnis (S. 507)
  • Personenverzeichnis (S. 513)

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., 1997. 520 S.

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