Publikation Geschichte - Deutsche / Europäische Geschichte Eine Klasse will wissen, was war

Erkundungen zur Geschichte der DDR von Nachgeborenen

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Erschienen

September 2007

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Jugendliche, die das Leben ihrer Eltern und Großeltern kennenlernen wollen, haben es nicht leicht, mit der jüngsten deutschen Geschichte umzugehen. Wem sollen sie glauben? „In den Medien wird die DDR irgendwie immer schlecht dargestellt", schrieb eine Schülerin. Da die jungen Menschen an der Annaberger Einrichtung aus vielen Gegenden und Orten kamen, stellte ich fest, dass nicht an allen Schulen die DDR-Geschichte behandelt wurde. Wären nicht die Berichte und Erzählungen in den Familien, die aus eigenen Erfahrungen gespeist sind, mussten die jungen Leute glauben, dieser Staat sei nur ein großes Stasi-Eldorado gewesen. Bei ihrer Recherchearbeit merkten sie aber, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung mit dem DDR-Geheimdienst zu tun und unter ihm zu leiden hatte. Der Vergleich mit heutigen Überwachungsmethoden lag nahe und neue Fragen standen im Raum: Warum schreien Bürgerrechtler, die unter der Stasi gelitten haben, nicht auf und warnen: Das kennen wir aus der DDR! Das wollen wir nie wieder! Warum tun sie das nicht?
Das wirkliche, das alltägliche Leben in der DDR und in der BRD nahmen die Schülerinnen der Klasse KIN 105 (Kinderpfleger) unter die Lupe und forderten ihre Eltern und Großeltern zu einem gewissen Systemvergleich heraus. Dieser ist natürlich nicht repräsentativ und umfassend, aber fängt die Stimmung der einfachen Menschen im Osten ein. Die Schülerinnen durchbrachen den Kreis der Lethargie und erkannten den Wert der Tätigkeit auf dem Weg zur Erkenntnis. Natürlich machte es auch Spaß, wenn man plötzlich zusammenhänge erkannte. Aber sie merkten auch, dass neues Wissen neue Fragen aufwirft. Viele fühlten sich nach ihrer „Forschungsarbeit" nicht mehr so hilflos wie vorher. Sie suchten selbst nach der Wahrheit. Den Lesern dieses Heftchens bleibt vorbehalten festzustellen, wie weit sie sich ihr schon genähert haben.
Allen Beteiligten des Projektes war bewusst, dass sie mit dieser Publikation ein Stück ihrer Familiengeschichte nach außen trugen. Sie hoffen nun, dass die Leser Spaß an ihren Ausführungen haben und eventuell sogar angeregt werden, sich auch um ihre oder unser aller Geschichte zu bemühen. Die Liedzeile aus Brechts „Aufbaulied" haben sie auf jeden Fall schon verstanden: „Um uns selber m0ssen wir uns selber kümmern."
Erich Mehlhorn, Fachlehrer

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Leipzig 2007. 59 S.

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