Die AutorInnen thematisieren die Mechanismen psychosozialer Zerstörung, analysieren die Stressfaktoren der Prekarität und loten Möglichkeiten des Widerstandes aus.
Die HerausgeberInnen:
Dr. Burkhard Wiebel, Dipl.-Psych. Alisha Pilenko und Dr. Gabriele Nintemann haben im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW den Kongress »Psychosoziale Destruktion im Neoliberalismus« (März 2010) vorbereitet und koordiniert, auf dem die Beiträge dieses Bandes beruhen.
Der Stand der Produktivkräfte und die Produktionsverhältnisse haben Indikatorfunktion für die Art psychischer Belastungen sowie die Qualität und das Ausmaß psychischer Störungen, die in einer Gesellschaft beobachtet werden.
Mit der »digitalen Revolution« ist eine Schwerpunktverlagerung hin zu den biopsychischen Produktivkräften festzustellen. Kooperative, kommunikative, kognitive und emotional-affektive Ressourcen sind zunehmend sowohl Mittel als auch Ziele neoliberal bestimmter Produktionsprozesse. Im Übergang vom Sozialstaatskapitalismus zum Neoliberalismus werden erhebliche psychosoziale Umstrukturierungen vorgenommen. Sozialstaatliche Errungenschaften werden abgebaut und neue psychosoziale Ressourcen aufgebaut. Beispiele hierfür sind unter anderem das Hartz IV-Fallmanagement (neoliberal-destruktiver Prozess des bewussten Abbaus menschlicher Ressourcen) sowie die Einführung der gestuften Studiengänge (neoliberal-konstruktiver Prozess des Aufbaus systemadaptiver Ressourcen).
Psychologen, Philosophen, Sprachwissenschaftler, Neurobiologen, Psychiatrie-Erfahrene, Hartz IV-Betroffene, Akteure aus Sozialverbänden und Politik diskutieren die biopsychischen Veränderungsprozesse unter den gegebenen Herrschaftsbedingungen und zeigen Möglichkeiten des Widerstandes und der Entwicklung von Gegenstrategien.
http://www.vsa-verlag.de/books.php?kat=ta&isbn=978-3-89965-427-1