Publikation Partizipation / Bürgerrechte - Migration / Flucht - Einbürgerung Kinderrechte in Aufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete

Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität

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Herausgeber*innen

Sevasti Trubeta,

Erschienen

Februar 2024

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Notunterkunft fuer Fluechtlinge im ehemaligen Flughafen Tempelhof, 2015
Aufnahmelager sind kein geeigneter Ort für Kinder, grundlegende Kinderrechte werden dort verletzt. IMAGO / Jochen Eckel

Inwieweit werden die universellen Kinderrechte in den Unterkünften für Geflüchtete in Sachsen-Anhalt gewahrt? Entspricht die Unterbringung von Kindern in den Aufnahmeeinrichtungen den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention? Wie kann das Kinderrecht auf Selbstvertretung und Selbstbestimmung bei geflüchteten Kindern, die gemeinsam mit ihren Familien in (Erst-)Aufnahmeeinrichtungen leben, durch- und umgesetzt werden? Diese und weitere Fragen beleuchtet dieser Sammelband.

Die Publikation richtet den Blick auf bestehende Aufnahmeeinrichtungen in Deutschland, insbesondere im Bundesland Sachsen-Anhalt. Ausgehend von einer Situationsbeschreibung geben die Autor*innen aus Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlicher Praxis realistische Handlungsempfehlungen für die Umsetzung des universellen Kinderrechts auf aktive Teilhabe und Selbstbestimmung im Falle von geflüchteten Kindern. So könnten Kinderbeauftragte eine institutionalisierte Beschwerdemöglichkeit in einer Aufnahmeeinrichtung einnehmen. Nachholbedarf sehen die Autor*innen bei den spezifischen Qualifikationen der dort Tätigen, wie beispielsweise in Rassismussensibilität und adäquate methodische Umgangsweisen mit Rassismus, aber auch bei den Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise schlechtere Bezahlung und hohe Arbeitsbelastung im Vergleich zu anderen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit.  

Gleichzeitig plädieren die Autor*innen für alternative Formen der Unterbringung von geflüchteten Kindern und ihren Familien in lokalen Kommunen und deren Zugang zur Bildung und Infrastruktur.

Vorwort der Herausgeberin

Dieser Sammelband ist aus einem Fachtag hervorgegangen, der im Juni 2023 an der Hochschule Magdeburg- Stendal stattfand. Die Tagung war die dritte öffentliche Veranstaltung der Projektgruppe «Solidarische Stadtbürgerschaft – Solidarische Region Altmark», die 2021 gegründet wurde und seither als regionales Netzwerk von Akteur*innen agiert, die sich für die Gewährung universeller Rechte von Menschen einsetzen, die im Zuge von Migration und Flucht in der Region Altmark (im Norden des Landes Sachsen-Anhalt) ihren derzeitigen Lebensschwerpunkt haben und dort marginalisiert werden. Es gab darüber hinaus auch einen besonderen Anlass für den Fachtag: Er fand vor dem Hintergrund der Errichtung einer Landesaufnahmeeinrichtung in Stendal statt, die 2024 ihren Betrieb aufnehmen soll.

In Anlehnung an den Fachtag verfolgt dieser Sammelband das Ziel, Hürden und Möglichkeiten in Bezug auf die Umsetzung von Kinderrechten in den Geflüchtetenunterkünften und insbesondere in den (Erst)-Aufnahmeeinrichtungen zu beleuchten. Damit gilt der Hauptfokus Kindern, die mitsamt ihren Familienangehörigen in diesen Einrichtungen untergebracht sind.

Der Sammelband ist das Ergebnis eines intensiven Austausches im Rahmen der Projektgruppe und während des Fachtags. Die Autor*innen sind Wissenschaftler* innen und zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die eine besondere Expertise auf dem Gebiet Kinderrechte, geflüchtete Kinder und Aufnahmeeinrichtungen aufweisen. Die einzelnen Beiträge geben stets die Meinung der jeweiligen Autor*innen wieder.

Sevasti Trubeta, Koordinatorin der Projektgruppe «Solidarische Stadtbürgerschaft – Solidarische Region Altmark» Berlin, November 2023