Publikation Rosa-Luxemburg-Stiftung Was Sie schon immer wissen wollten ...

Neu überarbeitete Auflage der Broschüre über die Rosa-Luxemburg-Stiftung erschienen.

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Reihe

Buch/ Broschur

Erschienen

Oktober 2011

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Rosa Luxemburg (1871–1919) polarisiert die politische Landschaft bis heute: Den einen gilt sie als bolschewistische Terroristin, den anderen als Ikone der Linken. Rosa Luxemburg erstrebte eine Gesellschaft, in der die politische Freiheit und Gleichheit nicht abgeschafft, sondern um die soziale Freiheit und Gleichheit ergänzt werden sollte – eine Forderung, die bis heute nicht eingelöst ist. Rosa Luxemburg gehörte Zeit ihres Lebens benachteiligten, oft verfolgten Minderheiten an. Bedingt war das zum einen durch Geburt und Schicksal: Sie war Jüdin – und wenn sie auch zur Religion keinen Bezug hatte, entging sie doch dem Antisemitismus nicht. Bedingt war es zum anderen aber auch durch ihren Willen zu einem selbstbestimmten Leben – gegen die engen Vorstellungen ihrer Zeit.

Rosa Luxemburg war eine promovierte Akademikerin – zu einer Zeit, in der kaum Frauen studierten. Sie war eine der wenigen Frauen in der aktiven Politik – Vorurteile gegenüber Frauen, die in der Öffentlichkeit dominierten, waren bis weit in die linken Parteien hinein verbreitet. Rosa Luxemburg lebte ihre Lieben nicht als Ehefrau – eine Provokation wider die Moralvorstellungen ihrer Zeit. Rosa Luxemburg war eine Exilantin. Trotz ihrer deutschen Staatsbürgerschaft blieb sie in den Augen ihrer politischen Feinde eine Ausländerin, eine Polin.

Rosa Luxemburg war eine revolutionäre Linke – in ihrer damals russisch besetzten polnischen Heimat ein todeswürdiges Verbrechen, in ihrer deutschen Wahlheimat ein Grund für stete Verfolgung. Rosa Luxemburgs Schicksal ist untrennbar verbunden mit der Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung, den Kämpfen zwischen ihren verschiedenen Strömungen und schließlich ihrer
Spaltung. Sie war Mitbegründerin der Spartakusgruppe und dann der KPD. Für Rosa Luxemburg entstand Sozialismus nicht auf Parteitagen oder in Parteizirkeln. Im Mittelpunkt der Politik der Partei
stand für Rosa Luxemburg ein Zuwachs an Selbstbewusstsein der Massen sowie an deren Fähigkeit zu politischem Handeln.

Rosa Luxemburg ließ und lässt niemanden gleichgültig. Kompromisslos und stimmgewaltig vertrat sie ihre Überzeugungen. Mit menschlicher Wärme und mitreißendem Temperament vermochte sie jeden für sich zu gewinnen, der sich vorurteilsfrei auf sie einließ. Verschreckt indes reagierten jene, die sich ihr nicht gewachsen fühlten.

Rosa Luxemburg war eine erfolgreiche Journalistin, sowie eine oft verkannte  Wirtschaftswissenschaftlerin, deren Akkumulationsanalysen gerade heute eine überraschende Weitsicht beweisen. Rosa Luxemburgs unversöhnlicher Kampf gegen den Krieg und die Radikalität, mit der sie auf der Verbindung von politischer Freiheit und sozialer Gleichheit bestand, haben heute nichts an Strahlkraft verloren.

Rosa Luxemburg ist Märtyrerin der deutschen Novemberrevolution. Die Jüdin, Polin und Sozialistin, die jeglichen Terror verabscheute, starb durch die Hand rechter Terroristen in deutscher Uniform am 15. Januar 1919 im Berliner Tiergarten. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung fühlt sich dieser demokratischen Sozialistin verpflichtet.

Eine Neuauflage in englischer Sprache fogt in Kürze.