Besetzungen oder «Sitzstreiks» sind eine bekannte, aber wenig angewendete Kampfmaßnahme gut organisierter Arbeiter und Arbeiterinnen. Eine gewisse Berühmtheit erlangten die erfolgreichen Betriebsbesetzungen von schottischen Werftarbeitern 1970/71, die als «Work-in1» der Upper Clyde Shipbuilders (UCS) in die Geschichte der Gewerkschaftsbewegung eingegangen sind (Foster/Woolfson 1986). Durch sie konnten die Schließungen von mehreren Werften verhindert und die Arbeitsplätze der Beschäftigten gesichert werden. Zudem zeigten sie, dass radikale Arbeiter im Großbritannien der frühen 1970er Jahre durchaus in der Lage waren, erfolgreich für ihre Interessen am Arbeitsplatz zu kämpfen und dabei die herrschende Gesellschaftsordnung in Frage zu stellen. Die UCS waren für viele Arbeiter Vorbild und inspirierten ähnliche Aktionen. Allerdings waren die meisten Betriebsbesetzungen eher defensiver Natur: Sie richteten sich gegen die unabgesprochene Veränderung von Arbeitsbedingungen,gegen die Verfolgung von Gewerkschaftern und Aktivisten oder dienten der Unterstützung von Lohnforderungen. In der aktuellen Rezession, die in Großbritannien Ende 2007 begann, haben jedoch nur wenige Arbeiter und Arbeiterinnen diese Taktik angewandt − weit weniger als im Vergleich zu den Krisen der frühen 1980er und 90er Jahren zu erwarten gewesen wäre.
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