Mit der vor nunmehr vor 20 Jahren verabschiedeten UN-Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity/CBD) kam es auf unterschiedlichen Ebenen zu einer weiteren Institutionalisierung und Politisierung des Umweltthemas. Wie zuletzt auf der 11. Vertragsstaatenkonferenz zur CBD im indischen Hyderabad im Oktober 2012 zu beobachten war, stellt Biodiversitätspolitik ein Terrain dar, auf dem sowohl die Widersprüche und Brüche als auch die Kontinuität der krisenhaften «imperialen Lebensweise» deutlich werden. Obwohl das inzwischen durchgesetzte Paradigma «Schutz der Natur durch ihre ökonomische Nutzung» unterschiedliche Erwartungen und Interessen bedient, trägt es tendenziell zu einer Verhärtung von Ausbeutungs- und Marginalisierungsprozessen vor allem im globalen Süden bei, wie das Beispiel Indien zeigt.
Alice B.M. Vadrot ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der ICCR Foundation, einer sozialwissenschaftlichen Einrichtung mit Sitz in Wien und Paris. Sie promoviert am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien und ist seit 2010 Mitherausgeberin der Zeitschrift Innovation. The European Journal for Social Science Research.