Publikation Gesellschaftliche Alternativen - Sozialökologischer Umbau - International / Transnational - Globalisierung - Amerikas - Klimagerechtigkeit Europäische Unternehmen erzwingen das grüne Geschäft mit dem Wind in kolonialem Stil

Conquista 3.0: Die Windkraftindustrie in Oaxaca, Mexiko. Standpunkte International 07/2013 von Philipp Gerber.

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Reihe

Standpunkte international

Autor

Philipp Gerber,

Erschienen

Mai 2013

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Während die Politik in Gestalt von Umweltminister Altmeier noch an der «Energiewende» dilletiert, ist den meisten Menschen in unseren Breitengraden längst klar, dass wir neue Formen der Energieproduktion benötigen. Schon heute liefern bei günstigen Witterungsbedigungen Solaranlagen und Windräder einen beachtlichen Teil unseres Energiebedarfs. Das Zauberwort des «Green New Deal» bedeutet für die UNO und einige Regierungen von G8-Ländern nicht nur ein alternativloses Rezept gegen die Klimakrise, sondern auch eine Antwort auf Arbeits- und Perspektivenlosigkeit in den industrialisierten Ländern in Form von Tausendes von Arbeitsplätzen. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass eine fortschrittliche Klimapolitik ohne einen grundlegenden politisch- ökonomisch-sozialen Systemwechsel nicht möglich sei. So fordert die internationale Bewegung für Klimagerechtigkeit (Climate Justice) die Regierungen der entwickelten Länder auf, ihre «grünen» Projekte nicht auf dem Rücken der Entwicklungsländer auszutragen.

Ein gutes Beispiel für diese grüne Kolonialisierung sind die Windparks am mexikanischen Isthmus von Tehuántepec: Fehlende Mitbestimmung der indigenen Bevölkerung, unlautere Pachtverträge, Korruption der lokalen Behörden durch die europäischen Unternehmen und Kriminalisierung der Proteste. Dieses und mehr werfen die Gegner den Investoren in die grüne (Wind-)Energie vor. «Die multinationalen Unternehmen bemächtigen sich unserer Territorien, als seien sie unbewohnt», klagt die zapotekische Menschrechtlerin Bettina Cruz Velázquez. Nach der Eroberung der Spanier und der Assimilierung der indigenen Regionen in den korporativen Staat der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) steht im südmexikanischen Oaxaca eine dritte Eroberung an: Diejenige des Ressourcendiebstahls im Namen des grünen Kapitalismus.

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