Hermann Röchling, Gründer und Inhaber der Röchling'schen Eisenwerke in Völklingen, gab sich als leutseliger Patriarch. 1937/38 förderte er für seine Mitarbeiter den Bau von Eigenheimen auf den Bouser Höhen. Hermann Röchling war führender Nationalsozialist im Saargebiet und Antisemit. Von Hitler, später zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, forderte er 1933 in einem Brief »geeignete Maßnahmen« gegen den zu erwartenden »jüdischen Naturschutzpark« Saargebiet. In seinem Auftrag und mit seinem Wissen wurden tausende ZwangsarbeiterInnen misshandelt. Mindestens 250 starben.
»Hitlers Mann an der Saar« wurde zweimal wegen Kriegsverbrechen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Trotzdem wurde der Stadtteil Bouser Höhe 1956 – im Gedenken an ihn – in Hermann-Röchling-Höhe umbenannt. Darf ein Stadtteil nach einem Kriegsverbrecher heißen? Was geschah in Völklingen als Kinder Juden jagten? Dieter Gräbners Report dokumentiert mit Berichten von Zeitzeugen, Zitaten aus der Röchling-Korrespondenz mit Hitler aus den Protokollen der Kriegsverbrecherprozesse.
Dieter Gräbner, Jahrgang 1939, ist Journalist und Autor. Er arbeitete als Reporter und Redakteur in verschiedenen Funktionen für namhafte Zeitungen und Magazine (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Abendpost/Nachtausgabe, Quick, Stern, Der Spiegel, Die Zeit, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung u.a.m.). Von 1992 bis 2004 war er Leitender Redakteur und Ressortchef der Ausgabe Stadtverband Saarbrücken der Saarbrücker Zeitung, für die er auch heute noch als Serien-Autor und Kolumnist tätig ist. Er schrieb als Ghostwriter Reden und Beiträge für Politiker, Manager und internationale Künstler und entwickelte PR-Strategien für Verbände und Institutionen. Als Buchautor beschäftigte er sich vor allem mit zeitgeschichtlichen Themen. 2002 und 2003 wurde er mit dem Lokaljournalistenpreis der Konrad Adenauer Stiftung ausgezeichnet.
Conte Sachbuch
ca. 200 Seiten, Paperback
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