Der zentrale Platz vor der Irijah, der Tel Aviver Stadtverwaltung, hat bereits viele spontane Großkundgebungen erlebt – die Demonstration der ca. 400.000 Israelis während des ersten Libanonkriegs im Herbst 1982 etwa, die Friedenskundgebung vom 4. November 1995, nach deren Abschluss der israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin von einem jüdischen Fanatiker ermordet wurde, oder die Protestveranstaltung Tausender Siedler gegen den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005. Die Menschen, die sich zur jüngsten Großkundgebung auf dem Platz, der seit 1995 den Namen Jizchak Rabins trägt, zusammenfanden, trieb jedoch nicht so sehr der „äußere“ Frieden, sondern die innere Verfasstheit des Landes um. Sie versammelten sich, um der Opfer eines feigen Meuchelmords zu gedenken und gleichzeitig ihre Solidarität mit der „Vereinigung von Homosexuellen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in Israel“ (LGBT, kurz: „Agudah“) zu bekunden. Deren Tel Aviver Jugendzentrum war genau eine Woche zuvor Ziel eines mörderischen Anschlags geworden.
Publikation International / Transnational - Nordafrika Unterm Regenbogen in Tel Aviv – Für unsere Nachbarn Liz und Nir
Die israelische Gesellschaft war und ist geschockt vom Anschlag auf ein Tel Aviver Jugendzentrum. Von Angelika Timm (RLS Israel).