Die hier vorliegende Analyse setzt sich mit dem Ringen der Regierenden um postkoloniale Selbstbestimmung sowie sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt in einer afroislamischen Gesellschaft in der postimperialen Peripherie auseinander. Teil 1 blickt zurück in die Zeit des Aufbruchs des jungen Staates aus den Resten des französischen Empires und einer von islamischen Bruderschaften bestimmten Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht hier die Analyse der staatlichen Bemühungen, eine nationale Wirtschaft aufzubauen, die den Erwartungen und Hoffnungen der Menschen gerecht wird, um dem jungen Staat zur notwendigen Souveränität und Legitimierung vonseiten der Bevölkerung zu verhelfen. Teil 2 untersucht die Krisen und Reformen der 1970er bis 1990er Jahre und ihre Auswirkungen auf Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Krisen- und Reformprozesse vollzogen sich in dieser Zeit in vielen afrikanischen Ländern. In diesem Abschnitt soll es vor allem darum gehen, die Spezifika des senegalesischen Weges zu erfassen und die Folgen der Krisen und Reformprogramme im gesellschaftlichen Kontext für die Souveränität der Regierenden zu bestimmen. Teil 3 analysiert den «neuen Aufbruch» seit dem Jahr 2000, zuerst unter Wade im Zeichen des «Omega-Plans», danach unter Sall mit seinem «Plan Sénégal Emergent». Es wird untersucht, ob die Regierenden eine Stärkung des staatlichen Handelns anstreben, es ihnen um ein umfassendes Modernisierungsprojekt geht und ob damit Souveränität gegenüber nationalen und internationalen Akteuren (zurück-)erobert werden kann. Teil 4 diskutiert die Zukunft der Demokratie und den weiteren Aufbau einer nationalen Wirtschaft, deren wichtigste Grundlage ein Verfassungs- und Rechtsstaat ist, dessen Funktion nach innen und außen sich nicht in der des Gatekeeper-Staates erschöpft.
Der Inhalt im Überblick
- Schwieriger Aufbruch (1940 bis 1970)
- Von Krise zu Krise (1970 bis 2000)
- Neue Versuche des Aufbruchs – von Omega zur Émergence
- «Ils parlent sans conséquence»
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