Nachträgliche Entdeckungen in DFD-Dokumenten, DEFA-Dokumentarfilmen und soziologischen Befragungen
von Ursula Schröter, Renate Ullrich und Rainer Ferchland
Reihe: Texte der Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 65
Berlin: Karl Dietz Verlag 2009
ISBN 978-3-320-02210-5
192 Seiten, Broschur
Inhalt
Vorwort
Ursula Schröter: Die DDR-Frauenorganisation im Rückblick
Zur Gründung des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD)
Frauenausschüsse erster Art
Das Wirkungsfeld des DFD. Frauenausschüsse zweiter Art
DFD West. Exkurs zu Lilli Wächter
Die 60er Jahre. Frauenausschüsse dritter Art
Weltoffenheit in der DDR
Einige Gedanken zum Schluss
Renate Ullrich: Frauen in DEFA-Dokumentarfilmen
Vorbemerkung
Wo sind die Frauen?
Frauen in DEFA-Dokumentarfilmen
Wäscherinnen, Köchinnen, Näherinnen und eine Trümmerfrau
Einige Gedanken zum Schluss
Rainer Ferchland: Von der Endzeit- zur Umbruchsituation. Gender-Aspekte 1987/88 und 1990 in der DDR
Vorbemerkungen
Schlaglicht 1981: Die Untersuchung P81
Die Untersuchung SD87
Die Untersuchung IU88
Die Untersuchung UF90
Einige Gedanken zum Schluss
Nachbetrachtungen
Autorinnen und Autoren
Der patriarchale Charakter des DDR-Staates ist bis heute sehr wohl umstritten. Und das, obwohl auch in der DDR Frauenarbeit geringer gewertet, letztlich geringer bezahlt wurde als Männerarbeit. Auch in der DDR waren Frauen materiell ärmer als Männer. Auch in der DDR waren die höchsten Leitungsfunktionen von Männern besetzt ...
Auf ihren im Jahr 2005 erschienenen Forschungsbericht unter dem Titel »Patriarchat im Sozialismus?« erhielten Ursula Schröter und Renate Ullrich sehr unterschiedliche Reaktionen. So hörten sie zum einen die erstaunte, nicht selten auch unwillige Frage, überwiegend von Leserinnen, warum der Titel mit einem Fragezeichen versehen sei. Der patriarchale Charakter des DDR-Staates sei durch die vorgelegte Analyse schließlich bestätigt. Zum anderen fand die Publikation offensichtlich auch Leserinnen und Leser, die sich durch den von vornherein postulierten Zusammenhang zwischen DDRSozialismus und Patriarchat betroffen oder gar verletzt fühlten.
Meist wurde in solchen Debatten auf die gegenwärtige deutsche Gesellschaft und deren frauenfeindliche Defekte verwiesen. Das Fragezeichen im Titel unserer Publikation empfanden demnach die einen als überflüssig, während es die anderen als wichtigste Botschaft lasen.
Der hier vorgelegte Band führt die erste Untersuchung fort und analysiert offizielle Dokumente, DEFA-Dokumentarfilme und soziologische Befragungen.