Publikation Demokratischer Sozialismus - Geschlechterverhältnisse - Geschichte - Europa - GK Geschichte Weggesperrt. Frauen im Gulag

Reihe: Texte der RLS Bd. 56. Herausgegeben und übersetzt von Nina Kamm

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Reihe

Texte (Archiv)

Erschienen

Juni 2009

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Herausgegeben und übersetzt von Nina Kamm

Reihe: Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 56

Mit 19 Abbildungen, die freundlicherweise vom russischen Herausgeber Semjon Wilenski, und 2 Abbildungen, die freundlicherweise von Wladislaw Hedeler zur Verfügung gestellt wurden.

416 Seiten, Broschur

 

Inhalt

Vorwort des russischen Herausgebers
Olga Adamowa-Sliosberg: Mein Weg
Berta Babina-Newskaja: Mein erstes Gefängnis (Februar 1922)
Nadeshda Grankina: Aufzeichnungen eurer Zeitgenossin
Weronika Snamenskaja: Es ist immer noch bedrückend …
Wera Schulz: Im Taganka-Gefängnis. In Mittelasien
Galina Satmilowa: Sie gehören zur Geschichte
Nadeshda Surowzewa: Erinnerungen an Kolyma
Julia Sokolowa: Tagebuchauszüge 1937-1938
Jelena Sidorkina: Jahre unter Bewachung
Mira Linkewitsch: Kaderschmiede
Soja Martschenko: So war es …
Tamara Petkewitsch: Nur ein Schicksal
Tatjana Leschtschenko-Suchomlina: Aus den Erinnerungen »Meine Gitarre«
Chawa Wolowitsch: Über Vergangenes
Nadeshda Kanel: Begegnung im Lubjanka-Gefängnis
Ada Federolf-Schkodina: Zwei Bäuerinnen und Wahlen in Turuchansk
Ariadna Efron: Briefe an Boris Pasternak und Ada Federolf-Schkodina
Natalja Saporoshez: Erinnerungen
Sajara Wesjolaja: »7-35«
Zeittafel
Glossar
Biographische Angaben zu ausgewählten Personen
Quellen
Danksagung
Karte der UdSSR


Stellen Sie sich vor, Sie werden verhaftet. Heute Nacht in Ihrer Wohnung, ohne Begründung oder Erklärung. Sie sind sich keinerlei Schuld bewusst und können das Ganze nur als großes Missverständnis deuten, das sich in kürzester Zeit aufklären wird. Sie beruhigen Ihren Mann, Ihre Frau, Ihre Kinder: »Ich bin bald zurück.« Aber Sie werden erst Jahre später nach Hause zu Ihrer Familie
zurückkehren ...

Unvorstellbar hier und heute. Natürlich. Aber nicht unmöglich. Vielleicht sogar heute, nur an einem anderen Ort. Vielleicht sogar hier, aber in einer anderen Zeit.
In diesem Buch erinnern sich 19 Frauen an ihre schweren Jahre im Gulag: hinter Gefängnismauern, in Gefangenenlagern und in der Verbannung; weggesperrt, ausgeschlossen vom Leben, getrennt von ihren Liebsten. Wie aber übersteht man 10, 15, 20 oder 25 Jahre in einer Umgebung, die systematisch darauf ausgerichtet ist, die Gefangenen zu erniedrigen, zu verhöhnen, zu zerbrechen? Die Antwort, die Botschaft dieser Erinnerungen ist von zeitloser Gültigkeit und Notwendigkeit, denn sie lautet: Man kann unmenschliche Situationen durchleben und trotzdem Mensch bleiben.

»Wie außergewöhnlich, dass Mitgefühl und Zärtlichkeit selbst unter grausamsten Umständen erblühen; und wie standhaft und tapfer Menschen diese Umstände überleben! Dieses Buch ist nicht deprimierend, sondern inspirierend und ermutigend.«
Doris Lessing, Literaturnobelpreisträgerin (zur englischsprachigen Ausgabe)