Anfang Januar 1924, nach dem katastrophalen Inflationsjahr und mit der Umstellung auf die neue wertbeständige Währung wurde das reale Einkommen der Arbeiterschaft nahe an das Existenzminimum heruntergedrückt. Zeitgleich ”liberalisierte” die Reichsregierung das Abkommen über den Achtstundentag – diese wichtige Errungenschaft der Revolution von 1918. Die Arbeitgeber wollten nun den 10-Stundentag diktieren. Doch die Streikkassen der Gewerkschaften waren von der Inflation geleert. Und seit Monaten herrschte der militärische Ausnahmezustand. Unter diesen widrigen Umständen entbrannte ein heftiger Arbeitskampf.
Die großen Industriezweige des Bergisch-Märkische Industriereviers, die Metallarbeiter, die Textilarbeiter und im Mai auch die Bergleute, traten in den Streik bzw. wurden, weil sie Mehrarbeit verweigerten, ausgesperrt. In Elberfeld und Barmen schlossen sich die Transportarbeiter, die Gemeindearbeiter, die Schwebebahn- und Straßenbahnfahrer, die Eisenbahner und die Hausbandweber u.a. an. Annähernd eine Million Menschen waren zeitweise an den Kämpfen in Rheinland-Westfalen beteiligt. Schließlich musste die Arbeiterschaft kapitulieren, die staatlich verfügten Schiedssprüche hinnehmen. Eine Niederlage mit Folgen.
Während des Streiks erschienen in den Wuppertaler Arbeiterzeitungen zahlreiche Gedichte, die die Situation des Streikenden widerspiegeln. Der Arbeiterschriftsteller Hans Marchwitza schildert in seinem Roma «Die Kumiaks» die Situation im Kohlerevier.
Die Lesung mit dem Schauspieler Olaf Reitz zeigt anschaulich den Streik und seine literarische Verarbeitung. Sie würdigt zugleich den Bergmann und Arbeiterschriftsteller Hans Marchwitza (1890-1965).
Moderation und Kommentar: Reiner Rhefus
Musikalische Begleitung: Uli Klan
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg Stiftung NRW und der Verteilungsstelle Kunst und Geschichte
Standort
Kontakt
Rosa-Luxemburg-Stiftung Nordrhein-Westfalen
E-Mail: post@rls-nrw.de
Telefon: 0203 3177392